Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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14OKT2019
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In der Kirche geht es demokratisch zu, ob Sie’s glauben oder nicht. Da gilt nicht nur, was der Bischof sagt oder die Pfarrerin oder der Pfarrer. In unserer evangelischen Kirche gilt: „Ältestenkreis bzw. Kirchengemeinderat und Pfarrerinnen und Pfarrer leiten gemeinsam die Gemeinde“. Gemeinsam. Das heißt, sie müssen gemeinsam beraten, was geschehen soll, jeder und jede kann Vorschläge einbringen und man muss Kompromisse schließen. So ist das in der Demokratie.

Und auch der Bischof kann nicht machen, was er will. Die Landessynode ist die gesetzgebende Versammlung der Kirchenleitung. Die Abgeordneten werden ebenfalls von den Kirchenmitgliedern direkt oder indirekt gewählt. Was in der Synode beschlossen wird, daran ist der Oberkirchenrat und ist der Bischof gebunden.

In der Kirche geht es demokratisch zu. Nach evangelischem Verständnis ist die Kirche ja nicht vor allem der Klerus, sondern „die Versammlung aller Gläubigen, bei denen das Evangelium gepredigt und die Sakramente gereicht werden“ (Augsburger Bekenntnis, Art 7) So haben die Reformatoren das im Augsburger Bekenntnis formuliert. Alle Gläubigen zusammen sind Kirche – deshalb ist jeder und jede ab 14 wahlberechtigt.

Wahlen gibt es in der Kirche alle sechs Jahre. In diesem Jahr ist es am 1. Advent wieder soweit. Wenn Sie evangelisch sind, können Sie sich informieren. Es wird Kandidatenvorstellungen geben und in ihrem Gemeindebrief wird auch informiert werden. Ich bitte Sie schon heute, wenn Sie evangelisch sind:  Machen Sie von ihrem Recht Gebrauch, mitzureden und Kirche mit zu gestalten.

Wählen ist ganz einfach: die Unterlagen bekommen sie zugeschickt, die können sie zur Briefwahl zurückschicken oder am 1. Advent in ihrem Gemeindehaus in die Urne werfen.

Ich finde es wichtig für alle, dass es demokratisch in der Kirche zugeht. Nicht nur für mich als Christin. Da bin ich natürlich froh, wenn viele mitentscheiden, wann der Sonntagsgottesdienst beginnen soll, ob in ihrer Gemeinde ein Versuch mit modernerer Musik gemacht werden soll, und mitüberlegen, wie man die Jugendarbeit auffrischen kann oder den Kindergottesdienst. Aber ich finde die Kirche auch wichtig für die Kommune. Soll ein kirchlicher Kindergarten gebaut werden, oder soll sich die Kirche lieber in der Altenarbeit engagieren oder im Hospiz? Gut, dass das nicht einer oder eine allein entscheiden muss.

Ich selbst war schon zweimal ehrenamtlich im Kirchengemeinderat und kann sagen: Es macht Arbeit, klar. Aber man kann auch was erreichen. Das ist schön.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29590
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