Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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02OKT2019
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Manuela Schwesig ist an Brustkrebs erkrankt. Die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern hat ihre Krankheit vor ein paar Wochen öffentlich gemacht. Ein tapferer Schritt, habe ich gedacht.

Und vielleicht auch wichtig für viele andere Frauen und Männer, die dieselbe oder eine ähnliche Diagnose haben. Über 70000 Frauen sind es in unserem Land jedes Jahr neu. Die eine Brustkrebsdiagnose bekommen, irgendwie begreifen müssen, was ihnen geschieht und sich darauf einstellen. Standhalten und auch kämpfen, mit Ärztinnen und – hoffentlich- lieben Menschen zusammen. 3 kenne ich persönlich. Und denke heute besonders an sie und bete auch.
Und Ihnen, die ich nicht kenne, wünsche ich genauso Kraft und Mut, Zuversicht und Kampfgeist.

Ich bin noch nicht so krank gewesen. Aber ich könnte mir vorstellen, es ist gut, wenn es Ihnen gelingt, immer wieder auch über die Krankheit raus zu schauen. Dass Sie spüren: es gibt nicht nur die Krankheit. Ich bin immer noch viel viel mehr als nur Patientin. Ich bin immer noch ich, weit und groß und eine Königin.

Ich denke dran, was eine Kollegin zu mir gesagt hat: „Manchmal bin ich regelrecht trotzig. Und wünsch diese Krankheit zum Teufel. Aber so trotze ich mir auch irgendwie neue Energie zum Kämpfen ab.“ Neue Energie wünsche ich Ihnen, jeden Tag.

Ich frage mich aber auch, was macht man als Angehöriger, als Partner. Als Freundin oder Kind? Ich hoffe, es ist für Sie, wenn Sie betroffen sind, jetzt nicht zu dick aufgetragen. Aber ich denke an Paulus, den Apostel aus dem Neuen Testament. Er hatte auch eine Krankheit zu verkraften. Aber er hat sich eingesetzt fürs Leben und sich dabei an Jesus orientiert.

Er hat mal geschrieben: „Ich möchte gern Christus und die Kraft seiner Auferstehung erfahren. Und an seinen Leiden möchte ich teilhaben. Das alles in der Hoffnung,auch einmal zur Auferstehung zu gelangen (Phil 2).“

Am Leid teilhaben, dabei hat er nicht ans Sterben gedacht. Sondern an Leid im Leben: Vielleicht ist es das, was man gerade als Freundin oder Partner tun kann. In der Nähe bleiben. Mit aushalten, wenn jemand krank ist. Und wenn man das probiert so gut man kann, manchmal traurig, aber vielleicht auch zuversichtlich und mit Hoffnung. Vielleicht sogar mal mit nem Lachen. Dann, das hat Paulus geglaubt, dann bringt man auch die Kraft Gottes ins Spiel. Und die reicht weit. Weiter als unsere Kräfte. Dann kann man vielleicht erleben, dass man miteinander wieder aufstehen kann aus der Krankheit.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29504
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