SWR1 3vor8

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15SEP2019
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Was hält eine Familie zusammen? Dass alle das gleiche Blut haben, also dieselbe Abstammung? Blut ist dicker als Wasser. Das sagt man ja so. Und ich hab das auch schon so erlebt: Wenn Freunde und Bekannte keine Zeit für mich hatten oder keine Lust, mir zu helfen. Aus der Familie findet sich dann doch jemand, der einspringt. „Ich kann doch meine Schwester jetzt nicht allein lassen, oder meinen Bruder!“. Wie gut, wenn man sich auf die Familie verlassen kann!

Dazu ist Familie ja da, sagen dann manche. Aber das kann auch eine Last werden. Wenn man verpflichtet wird und nicht wagt, Nein zu sagen. Es ist doch die Familie! Besonders schlimm ist das, wenn es eherne Gesetze in einer Familie gibt oder unverbrüchliche Traditionen. „Bei uns gibt es das nicht!“ heißt es dann oder: „Das hat der Opa schon so gemacht und dabei bleibt es!“ Wer dann nicht „Nein“ sagen kann, dem bleibt manchmal nur die Flucht vor dem Druck der Familie.

Jesus hat gezeigt: Man kann „Nein“ sagen, auch gegenüber der Familie. Seine Familie hatte anscheinend auch versucht, Druck auf ihn auszuüben. Der Handwerkerfamilie war der herumziehende Prediger peinlich. Was er gesagt hat und getan, darüber wurde geredet und auch die Behörden waren schon aufmerksam geworden. Irgendwann war es seiner Familie zu viel. Sie wollten Jesus zurückholen. Seine Mutter und seine Brüder haben sich auf den Weg gemacht und dann standen sie vor einem Haus voller Menschen. Drinnen Jesus, der Sohn und Bruder, und massenhaft Menschen, die ihn hören wollten. Sie lassen ihn rufen. Aber Jesus fragt gar nicht erst, was sie von ihm wollen. Er schaut sich um und sagt ziemlich schroff: „Wer ist meine Mutter und meiner Brüder? Das hier ist meine Familie!“ Und er zeigt auf die, die bei ihm sind und ihn hören wollen.

„Wer tut, was Gott will, der ist meine Bruder, meine Schwester und meine Mutter“ sagt er dann noch. Also nicht, weil man nun mal verwandt ist, auch nicht weil es sich gehört, gehört man zusammen. Die Leute, die damals um Jesus herum waren, haben zu ihm gehört, weil sie es wollten. Weil sie gemerkt haben, wie man in seiner Gesellschaft aufblüht. Und: weil sie erlebt haben, wenn man so lebt, wie er es sagt und zeigt, dann blühen Menschen auf.

Es hält Menschen zusammen, wenn sie daran mitwirken, dass auch andere leben können. Das, sagt Jesus, das ist dann Familie. Das ist seine Familie. Ich glaube, das könnte auch meine sein oder Ihre. Und da können die mit derselben Abstammung dazugehören und viele darüber hinaus.

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