Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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29AUG2019
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„Du bist aber neugierig.“ Diesen Satz bekommen Kinder von Erwachsenen zu hören, wenn sie mehr wissen wollen, als man ihnen sagen will. Oder als sie wissen sollen. Dabei ist die Neugier angeboren, wir Menschen wollen von Anfang an alles wissen. Manche saugen dabei das Wissen auf wie ein Schwamm. Und das Schlimmste für sie ist, wenn sie gebremst werden. Nur so können wir uns entwickeln, können lernen, erwachsen werden. Aber auch als Erwachsener hört die Neugier nicht auf. Auch das ist wichtig. Denn ohne Neugier würde niemand forschen, ohne Neugier würde es keine neuen Erkenntnisse geben. Ohne Neugier wären viele Erfindungen nie erfunden worden.

Es gibt aber auch Situationen, da ist Neugier alles andere als angebracht. Ich denke da an die Verkehrsnachrichten im Radio, wenn auf einer der Autobahnen im Land ein Unfall passiert ist. Oft kommt dann gleich die zweite Meldung hinterher: Und in der Gegenrichtung zwei Kilometer Stau durch Gaffer. Oder bei einem Unfall in der Stadt, wo die Polizei manchmal nur damit beschäftigt ist, die Schaulustigen zurückzudrängen, damit die Rettungskräfte ihre Arbeit tun können.

Mittlerweile hält die Unsitte Einzug, dass solche Unfälle mit dem Handy gefilmt werden. Teilweise werden sie ins Internet gestellt und damit die falsche Neugier erst richtig angefacht. Ich finde es richtig, dass die Polizei solche Fahrerinnen und Fahrer jetzt anzeigt. Und ich finde es schlimm, dass diese falsche Neugier immer mehr um sich zu greifen scheint.

Beeindruckt hat mich ein aufrüttelnder Spot. Drei Jugendliche sehen einen schweren Unfall. Der Fahrer hält an, sie steigen aus. Dann macht er ein Bild und schickt es an seine Mutter weiter. Sie soll auch sehen, was er gerade sieht. Als seine Mutter nicht sofort antwortet und das Bild kommentiert, beschließt er, sie anzurufen. Und dann hört er das Handyklingeln aus dem zerstörten Auto.

Wenn dieser Spot auch nur einen Menschen dazu bringt, nicht mit der Kamera draufzuhalten, dann hat er seinen Zweck bereits erfüllt.

Danke an alle, die als Ärzte, Sanitäter, Feuerwehrleute, Technisches Hilfswerk, Berg-wacht und Polizisten für die da sind, die Hilfe brauchen.

Ihnen sollten wir nicht im Weg stehen

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29261
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