Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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27AUG2019
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„Freiheit, Freiheit, ist das einzige was zählt.“

So singt Marius Müller-Westernhagen in seinem Lied „Freiheit“. Es ist erstmals 1987 erschienen und dann zum Song der deutschen Wiedervereinigung geworden. Immer wieder haben einzelne Menschen aus der DDR sich auf den Weg in den Westen gemacht, um in Freiheit leben zu können. Aber nur wenige haben es geschafft. Etliche haben an der Berliner Mauer und an der innerdeutschen Grenze ihre Flucht mit dem Leben bezahlt. Vor dreißig Jahren dann begannen die ersten Anzeichen der Freiheit, als Ungarn den Grenzzaun zu Österreich geöffnet und tausende Bürger aus der DDR die Chance genutzt haben, in den Westen Deutschlands zu fliehen.

Freiheit – nichts anderes wollen auch die Menschen, die nach wie vor aus vielen Ländern fliehen, in denen sie keine Freiheit haben. Und nach wie vor bezahlen auch viele von ihnen ihre Flucht mit dem Tod im Mittelmeer. Und die Länder Europas schauen zu. Anstatt zu helfen verschließen sie ihre Häfen und Grenzen. Wenigstens ein bisschen Licht im Dunkel des Flüchtlingselends gibt es. Wenn etwa die Sea-Watch 3 mit ihrer deutschen Kapitänin Carola Rackete dann doch den Hafen auf Lampedusa anlaufen darf und die 43 Flüchtlinge wenigstens für den Moment in Sicherheit sind. Auch die italienische Küstenwache läuft den Hafen auf Lampedusa an, um die geretteten Flüchtlinge an Land zu bringen. Und verschiedene Länder in Europa nehmen sie auf.

Wenn Menschen auf der Flucht im Mittelmeer in Seenot geraten und ertrinken, wird das von manchen nur mit einem Schulterzucken zur Kenntnis genommen, für andere ist es eine menschliche Katastrophe. Auch für mich! Europa, einer der reichsten Kontinente, macht dicht. Das lässt mich nicht in Ruhe.

Vor dreißig Jahren sind viele Menschen aus der DDR in den Westen gekommen, weil sie Freiheit, Sicherheit und wirtschaftlichen Wohlstand gesucht haben. Ich erwarte nun, dass gerade diese Menschen Verständnis dafür haben, dass die Flüchtenden aufgenommen werden, wie sie selbst ja auch aufgenommen worden sind.

Meine christliche Überzeugung in dieser Frage heißt, liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das bedeutet auch, ihm zu helfen.

Und hier brauchen Menschen unsere Hilfe, unabhängig von ihrer Nationalität, damit ihre Hoffnung auf ein besseres Leben wahr wird.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29259
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