SWR1 3vor8

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04AUG2019
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Menschen haben Hunger. Auch heute noch. Jeder 9. Mensch hat nicht das Nötigste zu essen, sagt die Welthungerhilfe. Dabei müsste das wohl nicht so sein. Es kann genug an Nahrungsmitteln produziert werden für alle.

 

Trotzdem sterben Menschen am Hunger. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass noch viel mehr Menschen einfach nicht genug kriegen können. Sie haben anscheinend nichts, was ihren Hunger wirklich stillt. Ihren Hunger nach Leben. Deshalb wollen die einen immer mehr – und anderen bleibt nicht genug zum Leben.

 

Man müsste also gutes Brot haben, nachhaltiges, gesundes Brot, von dem man wirklich satt wird. Dann kann man sich am Leben freuen. Dann hat man Kraft genug, sich um die anderen zu kümmern. Wenn man genügend gutes Brot hat, dann ist der Hunger vorbei. Und das das gute Brot macht einem Appetit. Appetit aufs Leben. Wer Appetit aufs Leben hat, der lebt gern.

 

Jesus hat mal gesagt: solches Brot kommt vom Himmel. Ich bin dieses Brot des Lebens: gesund und nachhaltig. Wer zu mir kommt, der wird nicht hungern (Joh 6,35). In den evangelischen Gottesdiensten wird davon heute die Rede sein.

 

Wer zu mir kommt? Wie meint Jesus das? „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, hat er gesagt, ich will euch erquicken.“ Mühselig und beladen fühle ich mich oft – mal von den Sorgen um meine Kinder, mal wegen eines Problems in meinem Beruf, manchmal einfach von der vielen Arbeit und von den Erwartungen, die mich drücken. Ich bräuchte jemanden, zu dem ich kommen kann und der sie mir abnimmt, die Last.

 

Wer erinnert mich daran heute – in Jesu Namen? Ich finde: Manchmal reicht es schon, dass man sich eine Pause gönnt. Baggersee oder Biergarten oder Balkon oder Kino oder der Sonntagskrimi im Fernsehen. Manchmal brauche ich aber mehr, damit ich mich erinnere und wirklich aufatmen kann. Mir tun am Sonntagmorgen die guten Worte und die Musik eines Gottesdienstes gut. Die Aufforderung: "Wir wollen beten!" tut mir gut. Das entlastet mich. Das entspannt mich. Das erleichtert. Manchmal brauche ich auch einen Menschen, der mich anhält, mich anlacht, mir sagt: Jetzt mal langsam. Das läuft dir alles nicht davon. Jetzt erzähl’ mir erst mal, wie es dir geht und was du vorhast. Jemand, der mir dann die Welt wieder schön redet, weil er mir auch die anderen, leichten Seiten zeigen kann. Die, die ich gar nicht mehr sehe, weil ich nur noch meinen Alltag im Kopf habe. Das ist wie frisches, duftendes Brot, das mir Kraft gibt. Und mir Appetit macht auf mehr Leben.

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