Anstöße SWR1 RP / Morgengruß SWR4 RP

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03AUG2019
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Quizfrage: Wie hieß der erste Christ in Europa? Vermutlich wäre die richtige Antwort bei Günther Jauchs „Wer wird Millionär?“ viel Geld wert. Bibelfeste Kandidaten hätten einen Vorteil. Die Antwort findet sich nämlich in der Apostelgeschichte des Neuen Testaments. Es war Lydia, eine Geschäftsfrau aus Philippi in Griechenland. Lydia ist eine erfolgreiche Unternehmerin. Sie handelt mit kostbaren Purpurstoffen. Ihr Geschäft ist eine bekannte Adresse in der Stadt.

Getauft wird Lydia von Paulus. Der Apostel und seine Begleiter sind gerade aus Kleinasien gekommen, der heutigen Türkei. Dort haben sie mit viel Erfolg das Evangelium verkündet. Jetzt aber will Paulus den Glauben an Jesus auch nach Europa tragen. Deshalb zieht es ihn nach Philippi.

Wie immer bei seinen Missionsreisen wendet sich Paulus zuerst an seine jüdischen Brüder und Schwestern. Am Schabbat trifft er einige Frauen, darunter auch Lydia. Sie ist keine Jüdin, aber eine „Gottesfürchtige“, d.h. sie interessiert sich für den Glauben Israels. Und so hört Lydia gespannt der Predigt des Paulus zu. „Und der Herr öffnete ihr das Herz“ (Apg 16, 14), so schildert es die Bibel. Die Frohe Botschaft begeistert Lydia. Sie lässt sich spontan taufen. Mit Lydia lassen sich auch alle anderen taufen, „die zu ihrem Haus gehören“ (Apg 16,15). Damit wird ihre Gemeinschaft zur Keimzelle der ersten christlichen Gemeinde auf europäischem Boden.

Aber nicht nur in Philippi sind es Frauen, auf die sich Paulus in der Missionsarbeit stützen kann. Immer wieder erwähnt der Apostel in seinen Briefen die Christinnen, die in seinem Netzwerk eine entscheidende Rolle spielen. Ohne ihre Mitarbeit hätte die Kirche nicht entstehen können.

Und so feiern die Katholiken heute das Fest der heiligen Lydia. Für viele engagierte Frauen, die sich mehr Mitsprache in ihrer Kirche wünschen, ist sie, die erste Christin Europas, ein Mut machendes Vorbild.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29102
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