Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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24JUL2019
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Wofür muss ich mir Zeit nehmen im Leben? Was kann und will ich alles tun?
Da fallen mir eine Menge Dinge ein zur Zeit. Unsere drei Kinder – die sind noch klein und brauchen auch mich als Vater. Und meine Frau freut sich, wenn ich ab und zu da bin. Aber auch im Beruf ist viel zu tun – und da geht es so richtig voran gerade. Neben dem Alltagsgeschäft gibt’s auch noch Extra-Sachen, die mich interessieren. Meine Hobbies will ich auch pflegen. Sport machen ist mir wichtig – jetzt geht das ja noch gut. Und ins Fußballstadion will ich auch wieder öfter – jetzt, nachdem mein Verein frisch aufgestiegen ist. Meine Freunde sollte ich treffen. Und dann wartet auch noch die Steuererklärung …

So wie mir geht es vielen mit Mitte 30. Man weiß gar nicht, wo man die vielen Ziele und Pflichten unterbringen soll. Es gibt sogar einen eigenen Begriff für diese dichte Lebensphase: „Rushhour des Lebens“. Wenn alles dicht ist und man nicht mehr weiterkommt vor lauter Aufgaben und Plänen … Erschöpfung und Burnout sind in dieser Zeit besonders häufig, und so manche Partnerschaft fährt vor die Wand. Das macht mir Sorgen. Und ich frage mich, was ich tun kann, damit das nicht passiert.

Manchmal hilft mir ein Satz mitten aus der Bibel: „Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und jedes Vorhaben unter dem Himmel hat seine Zeit.“ [Prediger 3,1; BasisBibel] Das könnte doch heißen: Ich muss gar nicht alles gleichzeitig erledigen. Sondern das, was jetzt obenauf liegt. Und Dinge, die jetzt noch nicht möglich sind, für die ergibt sich später wieder eine Gelegenheit. So ist das eingerichtet, und danach kann ich leben.

Also, mal konkret: Meine Kinder, die sind jetzt klein. Die Zeit mit ihnen geht irgendwann vorbei. Also sollte ich dem Vorfahrt geben. Arbeiten kann ich dagegen vermutlich auch in zehn Jahren noch, und auch für Fort- und Weiterbildung ist es dann nicht zu spät. Der Sport lässt sich ein bisschen in meinen Job einbauen, da bin ich nämlich viel mit dem Fahrrad im Ort unterwegs. Meinem Fußballverein kann ich auch mit Familie und Freunden zusammen zuschauen. Und die Steuererklärung, die bleibt dann halt noch ein bisschen liegen.

Manchmal gelingt es mir, auf diese Weise ein bisschen zu sortieren und durchzuatmen. Und wenn das nicht klappt, dann mache ich mir wenigstens klar: Auch die „Rushhour des Lebens“ hat ihre Zeit. Und irgendwann löst sich der Stau wieder auf, Gott sei Dank.

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