Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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22JUL2019
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Manchmal geht irgendwas so richtig schief. Aber es kann trotzdem ganz unerwartet etwas Gutes dabei herauskommen. Und manchmal könnte man denken: Es hat so sein müssen.

Einer Frau in unserer Kirchengemeinde ist es neulich so gegangen. Sie besucht regelmäßig ältere Gemeindemitglieder und gratuliert ihnen im Namen der Gemeinde zum Geburtstag. Die Informationen dazu bekommt sie immer ein paar Wochen im Voraus. Auf ihrer Besuchsliste hat sie auch den Namen und die Adresse eines älteren Mannes gehabt. Was sie dann aber nicht mehr mitbekommen hat: Dieser Mann ist wenige Tage vor seinem Geburtstag gestorben. Die Beerdigung war an einem anderen Ort, deshalb ist das auch sonst niemandem aufgefallen.

Die Frau ist also pünktlich zum Geburtstag hingegangen und hat nichtsahnend an der Haustür geklingelt. Als ihr die Ehefrau des Jubilars geöffnet hat, hat sie fröhlich angefangen: „Ich wünsche Ihnen einen guten Tag miteinander! Und ich würde gerne Ihrem Mann die Geburtstags-Glückwünsche der Kirchengemeinde bringen!“ – „Da müssen Sie zum Friedhof gehen“, hat sie als Antwort bekommen.

Wie peinlich! Was soll man da sagen? Kann man so was noch irgendwie gut machen?
Die Besucherin ist ruhig geblieben. Sie hat kurz erzählt, wie der Irrtum entstanden ist, und um Entschuldigung gebeten.

… und dann hat die Ehefrau des verstorbenen Geburtstagsjubilars die Mitarbeiterin trotzdem hereingebeten. Und die beiden haben sich lange und ausführlich unterhalten. Über den Tod. Übers Leben. Über Gott und die Welt. Es ist eine richtig gute Begegnung geworden. Vielleicht gerade wegen der schlimmen Panne. Weil die dazu geführt hat, dass die beiden gleich beim eigentlichen Thema waren.

Die Beerdigung des Mannes hatte ja gar nicht in unserer Kirchengemeinde stattgefunden. Da hatte es also noch gar keine Gelegenheit zum Gespräch gegeben. Die Besucherin von der Gemeinde war die erste, die mit der Witwe sprechen konnte. Und der Frau hat das anscheinend gut getan. So ist aus der peinlichen Panne doch noch etwas Gutes geworden.

Hat es also so sein müssen? Als Christ kann ich mir jedenfalls vorstellen, dass Gott da seine Hände mit im Spiel gehabt hat. Er kann auch aus der größten Panne noch etwas Gutes machen.
Vielleicht haben Sie das ja auch schon mal erlebt?

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