SWR2 Wort zum Tag

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Drei Franzosen sind um die Welt gereist und haben nach Lösungen gesucht, wie unser Planet zu retten ist.

Sie haben interessante Menschen getroffen, die gute Ideen haben. Zum Beispiel Charles und Perrine, ein Ehepaar aus der Normandie. Es betreibt Landwirtschaft nach dem System der „Permakultur“. Das heißt, sie düngen ihre Felder nicht und benutzen auch keine Pestizide. Charles und Perrine versuchen, Flächen nicht industriell zu bewirtschaften und sie dadurch weniger schnell auszulaugen. Sie haben ähnlich hohe Erträge wie bei der industriellen Landwirtschaft.

Einen anderen Ansatz verfolgt die Stadt San Francisco. Robert Reed ist Vertreter der dortigen „Recology Genossenschaft“. Diese hat ein „Kein-Müll- Konzept“ entworfen. Bis zum Jahr 2020 will die Genossenschaft 100 % der Abfälle recyceln – bisher liegt die Quote bei ca. 80 %. Das funktioniert, indem der Müll gut sortiert wird. Teile davon werden kompostiert und dann wieder als Dünger an die Landwirtschaft verkauft.

Das sind nur zwei der Gespräche, aus denen die drei Franzosen einen Film gemacht haben. Er heißt „Tomorrow“ – also „Morgen“ - und macht überraschend gute Laune. In dem gesamten Film geht es darum, welche Möglichkeiten es in dieser Welt gibt, das Leben besser und nachhaltiger zu gestalten. Etwa, wie wir mit dem Klima umgehen, mit unseren Ressourcen und wie ungerecht alles verteilt ist. Aber statt all der Probleme zeigt der Film Menschen, die nach innovativen Lösungen suchen, wie die Welt ein besserer, ein sauberer oder auch ein gesünderer Ort für alle werden kann.

Auf mich wirkt der Film wie das Wort eines Propheten.  Aber er ruft nicht ein Horrorszenario aus, auf das wir Menschen und die Welt zusteuern. Sondern er ist hoffnungsvoll und zuversichtlich.  Er zeigt – jeder kleine Schritt kann zählen.

Tja – und was kann ich damit in meinem Alltag anfangen? Lustigerweise ist mir erst nachdem ich die Doku angeschaut habe ein Gartenprojekt in meiner direkten Nachbarschaft aufgefallen. Dort betreiben Anwohner auf einer vorher brachliegenden Grünfläche, zwischen Supermarkt, Fabrikgebäude und Wohnhäusern einen kleinen Gemüsegarten. Alle dürfen mitmachen und auch ernten. Dadurch merke ich: ich muss nicht das Gemüse aus anderen Ländern essen. Und Grünflächen in der Stadt sorgen für mehr Insekten.

Der Film „Tomorrow“ ist zu keinem Zeitpunkt explizit religiös. Aber für mich ist er trotzdem wie ein religiöser Appell:  In der Welt gibt es viele Krisen. Der Film bringt mich zum Nachdenken, wie wir Menschen verantwortungsvoll mit der Schöpfung Gottes umgehen können. 

Ich empfinde es auch wie einen Auftrag, der sich direkt aus der Bibel ergibt. Verantwortungsvoll mit der Erde umzugehen. So, dass für jeden Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht wird. Und das kann schon mit kleinen Lösungen anfangen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=29058
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