Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Wie kommen Sie mit sich selber aus? Gut? Oder liegen Sie oft quer mit sich? Ich glaube,
wenn ich gut leben will, dann muss ich lernen, mit mir selber gut auszukommen. Und das ist
ja auch wichtig fürs gute Leben mit anderen. Wer mit sich selbst nicht klar kommt, der lässt
das oft an den anderen aus.
Mit sich selbst auskommen. Das ist oft gar nicht so einfach. Gut man hat seine Tricks, wie man vor sich selbst in Deckung gehen kann. Aber damit versteckt man sich oft nur vor sich selbst. Die Kunst ist, auch ohne Tricks und Versteckspiel mit sich gut zu sein und zu leben.
Der erste Schritt, mit sich auszukommen, ist der, dass ich durchschaue, wie ich mir selbst ausweiche.
Einer von meinen Tricks und ich glaube, den haben viele: Fernsehen. Es ist eine einfache Methode, nicht mit sich auskommen zu müssen. Es kann etwas von einer Flucht an sich haben. „Fernsehen verlangt wenig Energie, keine Vorbereitung. Ich schalte ein und werde stimuliert. Wenn ich Geige spiele oder laufe, das ist mühsamer.“ Hat ein Wissenschaftler in einem Interview gesagt. Aber, sagt er dann weiter: „Fernsehen macht niemanden glücklich. Man
fühlt sich nicht gut währenddessen und auch danach nicht.“ Und es taugt nicht, dass ich lerne mit mir selbst gut auszukommen. Das geht nur, wenn man lebt, nicht wenn man gelebt wird. Fernsehen ist zu oft „gelebt werden“, weil ich dabei wenig selbst beteiligt bin. Mich treiben
lasse.
Man muss lernen, nein zu sagen, damit man nicht zu oft die zu leichten Fluchtwege vor sich selber nimmt. Stattdessen leben und Erfahrungen suchen, die Körper Seele und Geist fordern und anregen. Leben hält lebendig. Anstrengungen kosten Kraft, sie geben aber auch neue.
Und sie machen glücklich.
Vor allem braucht man Zeit mit sich, wenn man lernen will, mit sich selbst auszukommen.
Zeit, in der ich mir ungeschönt begegne. Sehe wie ich bin und mich so lieben lerne.
Wie kann man das, wenn man doch eigentlich am liebsten vor sich selber weglaufen möchte?
Jesus hat einen Rat: Einen doppelten. „Nimm an, dass Gott Dich liebt. Wie Du bist. Das schafft Luft. Dann bist Du nicht abhängig vom Urteil anderer. Und nicht vom Deinem. Wenn Du Dich
so geliebt fühlst von Gott, dann kannst Du üben, Dich auch zu lieben.
Wirklich und ungeschönt.“ Wenn ich so in der Liebe vorwärts komme, dann komme ich auch
mit mir aus.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2903
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