Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Gut leben? Wie geht das? 2008. Die meisten denken, dass es 2008 nicht besser wird für sie. Wirtschaftlich. Ich frage mich:
Lebe ich gut, wenn es mir wirtschaftlich besser geht? Wenn ich mir noch drei DVDs mehr kaufen kann, für die ich dann die Zeit doch nicht habe, sie anzuschauen. Lebe ich gut, wenn
ich mir dieses Jahr ein neues Auto kaufe? Stimmt die Gleichung noch, ich konsumiere, also bin ich. Und wenn ich mehr konsumieren kann, lebe ich besser? Verstehen Sie mich bitte nicht falsch. Ich weiß sehr wohl, viele müssten sich mehr leisten können, damit sie gut leben
können. An Sie denke ich nicht mit meiner Frage.
Aber ich weiß auch, es gibt viele, bei denen ist die Wohnung übervoll mit Dingen. Schauen Sie mal in die Kinderzimmer. Oder wie viele von den Geschenken von Weihnachten liegen immer noch da, ausgepackt, aber unberührt. Mehr kaufen können und damit gut leben, diese Rechung geht nicht mehr automatisch auf.
Vielleicht brauche ich zum gut leben 2008 nicht mehr Geld, sondern mehr Phantasie, mehr Neugierde. Gut leben 2008, das könnte zB heißen mehr als „Weltmensch“ leben. Nicht nur einheimisch. Weltmensch? Damit meine ich: Spüren wie es fremden Menschen in dieser Welt geht. Wie sie leben. Oder leben müssen. Und spüren, dass mich das was angeht.
Das tun wir doch, sagen Sie? Wir Deutschen sind doch wirklich in der Welt zu Hause.
Verreisen so viel wie niemand sonst. Aber kommen Ihnen und mir dabei fremde Menschen nah?
Und ist die Welt auch bei uns zu Hause? Unter uns leben sehr viele Menschen aus aller Herren Länder. Aber sind sie zu Hause? Kenne ich fremde Menschen, die hier leben, wirklich?
Das evangelische Missionswerk in Südwestdeutschland hat für dieses Jahr eine Mitmachaktion ausgerufen. „Frauenleben in der Fremde.“ Das heißt: Es leben so viele fremde Menschen in unserer Nachbarschaft, versucht doch einmal einander genauer kennen zu lernen. Erzählt einander von eurem Leben. Dort und hier. Das stelle ich mir spannend vor, wenn jemand,
der aus Ostpreußen fliehen musste, einer Afrikanerin erzählt wie das war und dann ihr zuhört, wie sie lebt und fühlt. Oder wenn in der Schule Omas und Opas von Einheimischen und Zugewanderten Kindern berichten. Es könnte spannend werden, zu sehen, wie viele Christen längst neben uns leben und glauben, in unseren Gemeinden. Wenn ich begreife, wie weltmenschlich unser Leben schon ist. Und ich habe es nur noch nicht gemerkt.
Gut leben 2008, das ist viel mehr als sich mehr leisten können.


hier gibt es mehr Informationen zur Mitmachaktion des EMS:

Frauenleben in der Fremdehttps://www.kirche-im-swr.de/?m=2902
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