SWR1 3vor8

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09JUN2019
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Zusammen wohnen ist nicht immer einfach. Wer bringt den Müll runter? Wer putzt das Bad? Wie laut darf Musik gehört werden? Richtig kompliziert wird es bei den Dingen, die man gemeinsam macht. Sollen wir beten vor dem Essen? Wer bestimmt welcher Sender im Radio oder Fernseher läuft? Was wird gekocht, wenn die Geschmäcker verschieden sind? Menschen sind ganz schön unterschiedlich merkt man da, selbst die nächsten Verwandten. Und was in der Familie schon nicht einfach ist wird nicht leichter, wenn man an das Zusammenleben in einer Stadt denkt, in einem Land oder auf einem Kontinent.

Zusammen wohnen ist nicht leicht. Wie es trotzdem gelingen kann, darum geht es heute im Gottesdienst in vielen evangelischen Kirchen. Jesus hat ja versprochen, dass Gottes Geist bei den Menschen wohnen wird. Als himmlischer Wohngenosse soll er unter einem Dach leben mit uns. Und uns unterstützen, wo wir es schwer finden miteinander auszukommen. Beim ersten Pfingstfest kurz nach Jesu Tod haben Menschen gemerkt, wie dieser Geist Gottes wirkt. Da hat er dafür gesorgt, dass sich alle Menschen, die in Jerusalem waren, verstanden haben. Ganz unabhängig davon woher sie kamen und welche Sprache sie gesprochen haben.

Jesus hatte seinen Freunden und Freundinnen den Geist schon angekündigt als er sich von ihnen verabschiedet hat. „Wenn ich weg bin“, hat er gesagt, „dann kommt Gottes Geist. Er wird euch trösten. Und er wird euch helfen all das zu tun, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14, 26). Am wichtigsten war Jesus, dass die Menschen einander liebevoll und mit Respekt begegnet sind. Dabei sollte Gottes Geist ihnen helfen. Und ich glaube genau deshalb hat das damals in Jerusalem auch mit dem Verständnis geklappt. Denn wer dem anderen mit Respekt begegnet und mit dem Herzen hört, der kann ganz anders und besser verstehen. Das klappt im Kleinen in der Familie meistens auch ganz gut. Wenn man einander zuhört und nicht gleich lospoltert. Dann versteht man vielleicht warum es für die 14Jährige gerade sehr wichtig ist genau dieses Lied ganz laut und in Dauerschleife zu hören. Und vielleicht wird auch klar, warum der 10jährige kein Fleisch mehr isst und auf einer Änderung des Speiseplans besteht. Wenn die Kinder spüren, dass man ihnen zuhört und respektvoll miteinander umgeht, dann fällt es denen vielleicht auch leichter die Musik ein wenig leiser zu drehen und den Müll runter zu bringen. Gottes Geist als himmlischer Wohngenosse. Wo er wohnt, da können Menschen einander respektvoll und liebevoll begegnen. Und einander verstehen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28821
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