SWR1 3vor8

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Frieden. Das gehört zentral zur Botschaft von Jesus. Genau deshalb finde ich ihn auch so gut.

Jesus hat nämlich nicht nur davon gesprochen, friedlich zusammen zu leben. Er hat es vorgemacht, immer wieder gepredigt und gefordert. Sein Grundsatz: nur wenn ihr friedlich zusammenlebt, funktioniert das Leben.

Wir brauchen so dringend Frieden. Im Kleinen hier bei uns wie auch im Großen auf der ganzen Welt.

Das ist gar nicht so einfach. Ich schaff das ja schon manchmal in meinem direkten Umfeld mit dem Frieden nicht. Es fängt schon beim Anziehen der Kinder an. Da ist morgens alles andere als Frieden. Wie soll das dann erst mit den weiteren Menschen um mich und sogar in der Welt gehen?

Jesus hat klare Vorstellungen: nur, wenn Du Dich ganz und gar jedem Menschen zuwendest und er Dir genau so viel wert ist, wie Du selbst, dann kann Frieden sein.

Es geht ihm darum, andere wirklich zu sehen und da zu sein, wenn es nötig ist. Es geht darum, niemanden zu verurteilen. Ein gutes Beispiel dafür aus der Bibel: Eine Frau wird beim Ehebruch erwischt. Das war damals ein Grund, sie zum Tod zu verurteilen. Sie bringen die Frau zu Jesus, weil sie sehen wollen, wie er reagiert. Und was macht er? Kritzelt erstmal seelenruhig im Sand und sagt dann: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ Zack. So geht das. Bitte erstmal vor der eigenen Haustüre kehren und dann bei den anderen. Wenn überhaupt bei den anderen.

Was mir besonders gefällt ist, dass Jesus allen vorführt, dass niemand perfekt ist. Und, dass er der Frau ihre Last nicht nimmt. Er sagt ja nicht: „Ist nicht schlimm. Kein Problem.“ Er lässt auf beiden Seiten die Probleme da, wo sie hingehören. Bei den Personen selbst.

So stelle ich mir das vor mit dem friedlich sein. Erstmal bei mir schauen, wie der Laden läuft. Und wenn es mal nicht so rund läuft, gnädig mit mir sein. Dann kann ich das auch anderen gegenüber und mich ihnen ganz frei zuwenden. Vor allem kann ich sie dann verstehen. Ich denke, dass darin ein großer Schlüssel zum Frieden liegt: wenn wir uns gegenseitig verstehen. Nur, wenn ich dazu bereit bin, kann das klappen. Und dann brauche ich auch keine Angst mehr vor irgendwem zu haben. Wenn ich in der Lage bin, mich jemandem ganz zuzuwenden, ihn zu sehen und zu verstehen, dann kenne ich ihn oder sie und dann wird es keine Konflikte geben.

„Meinen Frieden gebe ich euch.“ sagt Jesus. Und heute würde er vielleicht hinzufügen: „Ich hab euch ja gezeigt, wie das geht. Jetzt seid ihr dran.“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28710
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