Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten.“ So endet die Weihnachtsgeschichte. Vielleicht haben Sie die Worte noch im Ohr vom Gottesdienst am Heiligen Abend. Und wie endet ihre ganz persönliche Weihnachtsgeschichte in diesem Jahr? Haben Sie etwas erlebt, gesehen, gehört, was Ihnen Freude gemacht hat und neue Lebenslust? Oder gehen Sie jetzt genauso wieder in den Alltag wie vorher, müde, ohne Motivation, es ist doch immer das gleiche?
Die Hirten damals haben anscheinend etwas erlebt, was sie neu belebt hat. Damit hatten sie wahrscheinlich nicht gerechnet, ihr Alltag war wohl eher dürftig, sie mussten sich durchschlagen. Da musste jeder für sich selber sorgen, zur Not auch jeder gegen jeden. Wer nicht gewinnt, hat schon verloren. Das macht einen mürbe. Da ist man froh, wenn man irgendwie durchkommt. Grund zur Freude ist so ein Leben nicht. Und dann haben sie einen Säugling gefunden, bei ihnen im Stall geboren. Das Kind von Leuten, die sich auch durchschlagen mussten. Und irgendwer hatte ihnen gesagt, mit diesem Kind fängt das Leben neu an. Hier fängt Gott neu an mit seiner Welt, wie bei jedem Kind, das geboren wird. Da ist den Hirten das Herz aufgegangen. Anscheinend haben sie da begriffen. Es geht auch anders. Man muss sich nicht durchschlagen, jeder gegen jeden. So ein Kind kann nur leben, wenn Menschen da sind, die es wärmen und nähren und für es sorgen. Die ihr Leben mit ihm teilen und ihm von dem geben, was sie haben. Vielleicht haben sie schon da begriffen, was Jesus später immer wieder gesagt und gezeigt hat: Wenn Menschen von sich selbst weg die anderen sehen, wenn sie spüren, wie sehr sie Nähe brauchen und Wärme und Freundlichkeit und Fürsorge – dann sieht die Welt auf einmal anders aus. Dann sieht man, was zu tun ist. Dann spürt man, wie Leben gedeiht, wenn Menschen füreinander da sind. So haben die Hirten in der Weihnachtsgeschichte Gott entdeckt. Sie haben entdeckt: Er ist mitten in der Welt, auch bei uns. Und man kann seine Liebe spüren, wenn man sein Herz anrühren lässt von denen, die einen brauchen.
Deshalb gingen die Hirten damals verändert in ihren Alltag zurück.
Vielleicht haben Sie ja heute noch ein paar Minuten Zeit, um zurückzuschauen auf das, was Sie in den vergangenen Tagen erlebt haben. Dann tun sie es bitte. Überlegen sie, was Ihr Herz angerührt hat. Und wie sich ihr Alltag verändern könnte.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2870
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