Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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04MAI2019
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„Ich bin das Brot des Lebens“ hat Jesus von sich gesagt. Ich verstehe das so: Wer glaubt und lebt, wie er es gezeigt hat, der braucht nicht immer mehr, um zufrieden zu sein. Der muss nicht Angst haben, dass ihm etwas fehlen könnte.

Eigentlich ist es unglaublich, aber das gibt es ja, gerade in unserem wunderbaren Europa. Menschen, die jammern und meckern, weil sie meinen, wir könnten nichts abgeben von unserem Wohlstand. Und finden, dass es schlecht um unser Leben bestellt ist. Dabei: Wir leben in Frieden – seit über 70 Jahren. Keine Generation vor uns hatte dieses Privileg. Denken Sie an ihre Eltern oder Großeltern – geht es uns etwas nicht besser als ihnen? Klar, manche sagen: Aber so wird es nicht bleiben. Vielleicht nicht. Aber wer sagt, dass es dann schlechter wird? Bei meinen Kindern erlebe ich, dass sie ganz andere Vorstellungen vom Leben haben. Sie brauchen kein Auto, sie machen Car-Sharing. Sie wollen nicht unbedingt Karriere machen in ihrer Firma, sie wollen mit ihren Kindern als Familie leben – auch wenn man damit weniger verdient. Sie kommen mit weniger klar. Und sie sind dankbar für das, was sie haben.

Manchmal denke ich, das hat die junge Generation uns voraus. Ich habe als junges Mädchen noch von meinen Eltern gehört: Du sollst es mal besser haben – also streng dich an. Arbeite. Lass dir die Butter nicht vom Brot nehmen.

Viele aus der jungen Generation wollen nicht immer mehr und immer höher hinaus. Sie wollen leben. In Frieden. Mit sauberer Luft. Mit Liebe. Und sie wissen ganz gut: In Frieden leben kann man nur, wenn es für alle reicht. Deshalb dürfen nicht die einen alles verbrauchen und den anderen bleibt kaum noch was übrig. Ich glaube, die jungen Leute haben Recht: Nur so werden auch unsere Kinder und Enkel in Frieden leben können.

Sicher, ich weiß: Die meisten von diesen Jungen würden nicht sagen – Jesus ist mein Lebensbrot. Es gibt Phasen im Leben, da braucht man den Glauben scheinbar nicht, dieses Brot, von dem man leben kann. Aber das Leben ändert sich. Für jeden und jede von uns. Dann ist es gut, wenn man Proviant dabei hat. Brot, von dem man leben kann. Dann ist es gut, wenn sie zugreifen können: Auf das, was sie als Kinder gehört haben von Jesus. Auf das, was wir Älteren ihnen erzählen können aus unserem Leben. Vielleicht brauchen sie auch vor allem unsere Gebete. Auch mit unseren Gebeten teilen wir Christen das Brot, von dem wir leben. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir mit den Jungen unser Brot teilen. Nicht nur unser Geld. Weil wir ja wissen, dass es stark machen kann.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28559
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