Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Heile, heile Segen, drei Tage Regen, drei Tage Schnee und bald tut’s nicht mehr weh“ – so der bekannte Reim für Kinder, wenn sie sich das Knie verletzt oder den Kopf angehauen haben. „Heile, heile Segen“ ...Segen, der kann nicht nur Kindern, sondern auch uns Erwachsenen gut tun. Wenn ich darüber nachdenke, wird mir wieder bewusst, wie wichtig eine meiner Diensthandlungen als Pfarrer ist: segnen. Am Schluss des Gottesdienstes, wenn ich ein Kind taufe, ein junges Paar traue, jemand beerdige, dann segne ich die Anwesenden. Segnen kommt vom lateinischen „signare“ – bezeichnen, versiegeln: Ich mache mit der Hand das Kreuz-Zeichen und segne die Gemeinde. Dem sehr nahe kommt ein anderes lateinisches Wort: „benedicere“ – Gutes sagen, ein freundliches Wort finden. Zum Segnen gehört beides: das Kreuz-Zeichen und das gute Wort. Dem andern von Gott her Gutes zusprechen, ihm Gutes wünschen. Und ich frage mich: Warum segnet nur der Pfarrer, und dies fast nur bei offiziellen, dienstlichen Handlungen? Warum wünschen wir Gottes Segen nur bei feierlichen Anlässen? – Es ist selten geworden, dass die Mutter ihre Kinder mit einem Kreuz-Zeichen auf die Stirn segnet, wenn sie das Haus verlassen und bevor sie einschlafen. Ich weiß nicht, ob es in ländlichen Gegenden noch Brauch ist, dass der Vater oder die Mutter das Brot segnet, bevor es aufgeschnitten wird. Wenn jemandem Gutes geschieht, sagte man früher vielerorts „Vergelt’s Gott“ und bekam zur Antwort „Segne’s Gott“. Diesen Segen möchte ich Ihnen für das Neue Jahr mit auf den Weg geben: „Gott segne die Jahre deines Lebens, die vergangenen und die kommenden. Er segne die Momente des Glücks und schenke dir die Fähigkeit sie zu genießen. Er segne dein Lachen und erfülle dein Herz mit Freude. Gott segne dich, wenn Enttäuschungen dich lähmen und lasse neue Hoffnung in dir wachsen. Er segne die Ruhe, die du brauchst und helfe dir zur Erholung. Er segne die Mühen deiner Arbeit und lasse ihre Frucht aufgehen. Gott segne die Menschen, die mit Liebe dein Herz berühren. Er segne und behüte dich, heute und alle Tage.“ (Klaudia Busch-Wermeyer)

https://www.kirche-im-swr.de/?m=2849
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