Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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09APR2019
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Es ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten: Das Leben in einer Patchwork-Familie. Wenn durch Trennung oder Tod Menschen aufeinander treffen, die sich bisher völlig fremd waren. Da braucht es oft viel Energie und Toleranz um mit dieser veränderten Lebenssituation zurecht zu kommen. Meistens müssen Patchworkfamilien das allein schaffen, und schaffen es auch. Manche schaffen es aber nicht und brauchen Unterstützung. Für diese Familien wurden 10 Regeln zusammengestellt, die ihnen helfen können*. Und ich will sie gern weitergeben. Also Regel Nr. 1: Bitte bedenken Sie, dass bei einer Patchwork Familie Welten aufeinandertreffen. Dabei ist nichts selbstverständlich, fast alles Zwischenmenschliche muss neu geregelt werden. 2. Die tiefe Bindung des Partners zu seinen leiblichen Kindern ist quasi naturgegeben. Es ist wichtig diese anzuerkennen und möglichst nicht dazu in Konkurrenz zu treten. 3. Den leiblichen Elternteil, der außerhalb der Patchwork-Familie lebt, achten. Wenn möglich, nur positiv über ihn sprechen. Dann kann das Stiefkind Vertrauen entwickeln. Dabei hilft 4. auch, wenn Sie Interesse an ihm zeigen und unaufdringlich Kontakt zu ihm suchen. 5. Bitte erwarten Sie keine Vorleistungen vom Stiefkind. Respekt, Akzeptanz, Freundlichkeit und Höflichkeit müssen in erster Linie Erwachsene zeigen. 6. Bitte nie mehr vom Stiefkind erwarten, als die Beziehung es zulässt. 7. Haben Sie Geduld bei der Beziehung zum Stiefkind. Es darf erstmal verschlossen oder vorsichtig sein, eine Weile lang auch launisch oder ungerecht. Denn es muss ja noch die Trennung von seiner leiblichen Mutter oder seinem leiblichen Vater verarbeiten. In dieser Phase dürfen Sie als Stiefmutter oder Stiefvater schon auch ihre Position vertreten, aber bitte nichts übelnehmen, gekränkt oder beleidigt sein. 8. Die Erziehungsregeln Ihres Stiefkindes bestimmt sein leiblicher Vater oder seine leibliche Mutter. Das  muss auch dem Kind verständlich gemacht und konsequent eingehalten werden. 9. Wenn es unterschiedliche  Erziehungsstile gibt, sich auf einen einigen, der auch von allen eingehalten werden muss. 10. Stiefmütter und Stiefväter bringen sehr viel in die Patchwork-Familie ein. Darum haben auch sie ein Recht auf ihre Bedürfnisse.

  

*Quelle: Papier aus dem Evangelischen Zentralinstitut Berlin für Familienberatungsstellen. Sprachlich überarbeitet von Peter Kottlorz

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28449
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