Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„S!sters“ – das sind zwei junge Frauen, die in diesem Jahr für Deutschland zum Eurovision Song Contest nach Tel Aviv fliegen. Wie das Duo im Mai abschneiden wird, weiß natürlich jetzt noch niemand. Aber fest steht, welches Lied sie singen werden. Es heißt so, wie das Duo selbst, nämlich „Sister“, also Schwester. Und die Grundbotschaft des Songs ist, wie stark Schwestern zusammen sind, aber auch wie viel Zickenkrieg und Konkurrenzkampf es unter Schwestern geben kann.

Ich habe auch eine Schwester. Und es gibt wohl kaum jemanden, der mich so gut kennt, wie sie. Klar, wir sind zusammen aufgewachsen, kennen uns schon seit über dreißig Jahren und haben viel miteinander erlebt. Wir haben gelacht, geweint, gestritten und uns wieder zusammengerauft. Das schweißt zusammen.

Auch wenn Geschwister sich gut verstehen, gibt es immer wieder herausfordernde Momente. So auch bei Maria und Marta. Zwei Schwestern, von denen die Bibel erzählt. Beide wohnen zusammen und bekommen eines Tages hohen Besuch. Von Jesus. Die Reaktionen der beiden könnten unterschiedlicher nicht sein.

Für Marta ist es nämlich Stress pur. Alles soll tiptop sein und der Gast soll sich wohlfühlen. Maria dagegen setzt sich zu Jesus und macht nichts anderes, als Jesus aufmerksam zuzuhören. Ich kann gut verstehen, dass Marta das irgendwann nicht mehr aushält und sich vorwurfsvoll an Jesus wendet. Sie sagt sinngemäß: „Jesus, ist es dir egal, dass ich alles alleine mache? Sag Maria, dass sie mir helfen soll.“

Doch Jesus reagiert ganz anders, als sie erwartet. Er sagt: „Marta, Du machst dir viele Sorgen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat den guten Teil gewählt.“

Klare Ansage, die mich immer wieder schlucken lässt. Denn in Marta kann ich mich – gerade auch als älteste Schwester – gut hineinversetzen. Doch wenn ich die Haltungen der beiden Schwestern als Lebensweisen verstehe, die beide zum Leben gehören, dann wird mir manches klarer. Denn grundsätzlich ist beides gut: Das Sorgen für andere und das Zuhören. Jesus macht aber auch klar, dass das Zuhören so wichtig ist, dass man darauf auf keinen Fall verzichten sollte.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28354
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