SWR1 3vor8

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Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße der Freudenboten, die Frieden verkündigen, Gutes predigen,…. denn alle Augen werden es sehen, wenn der HERR nach Zion zurückkehrt. Seid fröhlich und rühmt miteinander…(Jes. 52,7-10)

Ob Marco und seine Eltern noch damit gerechnet haben, dass sie Weihachten miteinander daheim feiern können? Am Freitag vor einer Woche bei der Verhandlung in der Türkei?
Gehofft haben sie bestimmt, aber damit gerechnet? Bei dem Richter. Er muss ihnen in den vergangenen 8 Monaten immer strenger vorgekommen sein, vielleicht sogar unbarmherzig. Obwohl er sicher nach Recht und Gesetz gehandelt hat. Und dann hat er Marco doch gehen lassen. Die ganze Zeit hatte der Richter nur Hiobsbotschaften, und auf einmal kriegt er
etwas von einem weihnachtlichen Freudenboten.
Wenn man das oder etwas ähnliches erlebt, kriegt das „Frohe Weihnachten“ noch einen ganz anderen Sinn als normal. Da spürt man, was Freude ist. Kann richtig aufatmen, selbst wenn vielleicht noch nicht alles ausgestanden ist.
Aufatmen, sich zuerst tief und still freuen und dann vielleicht auch ausgelassen feiern, das können wir eigentlich alle, an Weihnachten. Meint die Bibelstelle, an die heute in den evangelischen Kirchen erinnert wird. Da heißt es:
„Wie schön sind die Füße der Freudenboten, die Friede verkünden und Gutes predigen. Alle Augen werden es sehen, wenn Gott wieder kommt. Seid fröhlich.“
Wenn Gott nah kommt, an Weihnachten, da kann man aufatmen. Er ist kein strenger, unbarmherziger Richter, dem die Menschen am liebsten sind, wenn sie Angst vor ihm haben müssen und eingeschüchtert sind. Gott hat keinen Spaß daran, Menschen zu demütigen. Gnadenlosigkeit ist nicht sein Ding. Aufatmen lassen und Freude machen, das ist es. So wird das Leben leichter, das Herz fröhlich.
Verstehen Sie, warum dann viele von uns darin Gott gar nicht folgen wollen? Ich habe nämlich das Gefühl, dass ich -und viele andere auch- eher unbarmherziger, ungeduldiger mit anderen umgehen. Im Straßenverkehr zB. Aber auch sonst. Manchmal verhalte ich mich, als ob nur
die anderen Fehler machen. Natürlich muss man Fehler ansprechen, damit sie korrigiert
werden können. Aber warum oft so, dass gleich der ganze Mensch heruntergemacht wird.

Ich habe darum allen Grund, und vermutlich Sie auch, dass ich dieses Jahr an Weihnachten genau hin gucke. Auf den barmherzigen Gott in der Krippe. Der nicht verurteilt, sondern aufrichtet. Der einem das Herz anrührt. Dass es wieder weiter und größer wird. Großherziger.
Damit nicht nur Marco und seine Familie spüren, was „frohe Weihnachten“ ist.
Ich wünsche es Ihnen, von Herzen. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2825
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