Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Gibt es nun einen Klimawandel - oder nicht? So gut wie alle wissenschaftlichen Untersuchungen sagen: Ja, es gibt daran keinen Zweifel. Die Erde hat sich in den letzten Jahren erwärmt. Deutlich über das normale Maß hinaus. So wie es nicht sein sollte. Trotzdem behaupten manche Politiker bei uns, dass das nicht stimmt. Ebenso der amerikanische Präsident. Bei ihm drängt sich mir manchmal der Eindruck auf, dass er die Fakten gezielt ignoriert und sich darüber lustig macht. Als ob er sich über die Realität hinwegsetzen könnte. Das macht mich wütend.

Aber mir fällt noch etwas auf. Auch die, die wissen, welche Folgen der Klimawandel haben wird, machen fast so weiter wie bisher. Sie tun jedenfalls nicht das, was nötig wäre, um die Erderwärmung tatsächlich aufzuhalten. Und ich muss bekennen: Zu denen gehöre auch ich. Ich fahre Auto. Ich esse Fleisch. Ich ver-brauche zu viel. Ich sehe die Probleme, und ändere nicht genug an meinem Verhalten. Es ist nicht so, dass ich mir keine Gedanken darüber mache und nach besseren Möglichkeiten suche. Ich fahre in der Stadt auch mit dem Bus und für längere Strecken nehme ich die Bahn. Ich fliege so gut wie nie. Ich heize mit Pellets, nicht mit Öl. Aber das reicht längst noch nicht. Ich spüre, dass ich noch viel mehr tun könnte und müsste. Warum gelingt mir das nicht?

Vermutlich deshalb, weil bisher alles gut läuft - bei mir, bei uns. Die Folgen des Klimawandels kriege ich noch nicht zu spüren. Das Schmelzen der Polkappen und der Gletscher, die Missernten in Afrika sind weit weg. Ich weiß, dass das eine Milchmädchenrechnung ist. Aber so lange es nicht weh tut, passiert offenbar nichts. Unsere regierenden Politiker unterstützen diese Einstellung, indem sie keine Gesetze erlassen, die wehtun, und zu einer klaren Umkehr führen. Irgendwie wird es schon gehen. Wir werden schon noch davonkommen.

Leider ist das nicht nur blauäugig, sondern rücksichtslos. Die Folgen werden unsere Nachkommen treffen. Wir zerstören unseren Planeten und laufen geradewegs in unser Unglück. Sehenden Auges. Aber mit großem Gleichmut. Auch ich als Christ, der weiß, dass Gott die Erde gehört, nicht mir, dass ich da bin, um die Erde zu bearbeiten und behüten. (Gen 2,15) Ich kann noch mehr dafür tun:  So einkaufen, dass ich weniger Müll produziere. Elektrogeräte und Lampen nicht unnötig angeschaltet lassen und so Strom sparen. Viele können solche kleinen Schritte tun. Und denke bloß keiner, sein Beitrag sei nutzlos.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=28234
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