SWR1 3vor8

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Was braucht man, um eine große Aufgabe anzugehen? Vater werden zum Beispiel oder Mutter? Kann ich das? Soll ich das? Den Posten als Abteilungsleiterin übernehmen? Gegen die Krankheit wirklich kämpfen, die mich überfallen hat oder mein Kind? Dem Kind Kraft geben und Mut? Selber nicht verzweifeln.

Viele kriegen Angst, die vor so einer Aufgabe stehen. „Ich doch nicht“, sagen sie. Ich schaffe das nicht. Ich komme doch nur aus ganz einfachen Verhältnissen. Ich trau mir das nicht zu. Ich habe auch keinen, der mich unterstützen könnte. Ich kann das nicht.

„Wer bin ich denn?“ hat auch Mose gefragt, als er plötzlich vor einer riesigen Aufgabe gestanden hat. Gott selbst hat sie ihm zugemutet. Heute wird in den evangelischen Gottesdiensten davon erzählt. Mose, ein junger Mann israelischer Herkunft. In Ägypten, wo sie Angst vor den Fremden hatten, war er nur knapp einem Völkermord entkommen. Eine ägyptische Prinzessin hatte ihn gerettet und aufgezogen. Dann hat er sich doch auf die Seite seiner Leute geschlagen und einen brutalen Sklavenaufseher im Zorn erschlagen. Da konnte auch die Prinzessin nichts mehr für ihn tun. Mose musste fliehen.

Aber wieder hat er Asyl gefunden. Im fremden Land hat er Schafe gehütet für einen wohlhabenden Mann, sogar eine Familie gegründet. Und dann dieser Auftrag! Gott selbst, erzählt die Bibel, hat mit Mose gesprochen. Ich will die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten retten, sagt er ihm. Und du sollst mir dabei helfen. Du sollst die Leute aus der Knechtschaft herausführen. Was für eine Aufgabe! Er, der sein Leben lang meistens auf der Flucht war. Jetzt sollte er die anderen retten.

„Wer bin ich denn,“ fragt Mose deshalb. Wer bin ich, dass ich mir das zutrauen könnte. Wer bin ich, dass du mir das zutraust? Und Gott antwortet: „Ich will mit dir sein“. Das ist alles. Es wird gut ausgehen, verspricht Gott dann noch. Er verspricht ihm nicht Riesenkräfte. Erinnert ihn nicht an seine königliche Stiefmutter. Spricht nicht von seiner überdurchschnittlichen Begabung. Nur dies: „Ich will mit dir sein“.

Mose wehrt sich noch eine Weile. Findet immer neue Gründe, warum er das nicht kann. Und geht dann schließlich doch los. Stellt sich seiner Aufgabe. Nur mit diesem Versprechen: „Ich will mit dir sein.“ Er weiß noch nicht, wie das gehen soll. Aber er vertraut darauf: Gott wird mir beistehen. So fängt Mose an.

Ich glaube es ist gut, wie Mose einfach anzufangen. Mit dem Muttersein oder Vatersein. Mit dem Kampf gegen die Krankheit. Mit der neuen Aufgabe. Die Kraft die es braucht: die ist da. Weil Gott an meiner Seite ist.

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