SWR1 3vor8

SWR1 3vor8

(Mt 2, 2-14)

„Wir alle sind aus Sternenstaub“ – das ist nicht nur die Textzeile eines Songs von „Ich&Ich“, es ist auch wahr. Wir Menschen bestehen mindestens zur Hälfte aus Sternenstaub. Einem Staub, der bei Sternexplosionen entstanden ist und dann durch das Weltall geschleudert wurde, mit unvorstellbarer Wucht, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit und Dauer. Dieser Sternenstaub setzt sich zusammen aus kleinsten Elementen, die so stabil sind, dass sie die Sternexplosionen unbeschädigt überstehen und Millionen oder gar Milliarden Jahre als Staub durch das Universum wabern. Bis sie dann zum Beispiel in unserer Galaxie und damit in unseren Körpern gelandet sind.                                                                
Das finde ich faszinierend und erschreckend. Erschreckend die Größe und Unfassbarkeit dieser wissenschaftlichen Erkenntnis. Faszinierend, dass wir Teile des leuchtenden Universums in uns tragen. Denn nichts anderes ist ein Stern, ein leuchtender Himmelskörper, der Wärme abstrahlt. Vielleicht sind wir ja auch deshalb so fasziniert vom Sternenhimmel, weil wir ihn in uns tragen. Und vielleicht hält sich ja auch deshalb diese Geschichte vom Stern von Bethlehem durch die Jahrtausende hindurch. Heute ist sie wieder in den Katholischen Kirchen zu hören. Die Geschichte vom Stern, dem die drei Sterndeuter aus dem Orient gefolgt sind. Wie immer gibt es auch dazu Erklärungsversuche. Dass es diesen Stern tatsächlich gegeben hat vor rund 2000 Jahren, als Halley’scher Komet oder eine unbekannte Nova. Es gibt mythologische Erklärungen für diesen Stern. Der Evangelist Matthäus habe eine Vorstellung aufgenommen, die es in der Antike schon gegeben hat: Dass bei der Geburt eines Menschen ein Stern entsteht und bei seinem Tod wieder erlischt. Und bei besonderen Menschen eben besonders große Sterne.

Aber wie auch immer die Erklärungen aussehen mögen, mir gefällt einfach die Vorstellung, dass uns mit dem Stern von Bethlehem etwas vorausleuchtet. Etwas, das uns auf das Göttlichliche in der Welt hinweist, hin-leuchtet. Auf diese Sternstunde in der Geschichte der Menschheit, als Jesus von Nazareth geboren wurde. Der uns Menschen so wunderbar einleuchtend klargemacht hat, wie kostbar, ja göttlich jeder Mensch ist. Und dass wir nicht nur Sternenstaub in uns haben, sondern auch Gottesfunken…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27841
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