SWR1 3vor8

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Am zweiten Feiertag haben viele schon wieder den Alltag im Kopf. Das Weihnachtsevangelium haben die meisten irgendwo gehört in diesem Tagen. Die schöne Geschichte vom Kind in der Krippe und den Engeln und dem Frieden auf Erden. Das war gestern und vorgestern und ist eigentlich ja noch viel länger her.

Jetzt ist die Zeit, das ganze wieder ein bisschen nüchterner zu sehen. Alltagstauglich gewissermaßen. Damit man damit vielleicht auch weitergehen kann in die nächsten Tage und in das neue Jahr. Ich glaube, das wollte auch Paulus tun, der Apostel, als er 60 Jahre nach dieser Geburt im Stall einen Brief geschrieben hat an die Christen in Rom. Das waren damals nur ein paar dutzend Männer und Frauen und es ist nicht klar, ob sie die Geschichte von Maria und Josef und dem Kind überhaupt kannten. Paulus schreibt ihnen deshalb:
„Die gute Nachricht ist: Gott ist gekommen. So, wie er es versprochen hat. Und zwar in einem Menschen. In einem Nachkommen des großen jüdischen Königs David. In dem Juden Jesus. In ihm ist Gott zur Welt gekommen.“ (Rö 1, 3-4)

Wie sonst hätte Gott den Menschen nahe kommen können als in einem Menschen? Das ist die gute Nachricht für alle, die auch Menschen sind. In Jesus hat Gott das Leben kennengelernt. Das Leben der einfachen Menschen. Er hat mit ihnen gelebt und mit ihnen gelitten, hat sich mit ihnen Sorgen gemacht und vielen hat er Mut gemacht und sie wieder aufgerichtet. Er hat aber auch gemerkt, wie das ist, wenn man scheitert: an der Herzlosigkeit und Kälte der Menschen. Da hat er sich machtlose gefühlt und war verzweifelt. Am Ende ist Jesus an der Hartherzigkeit der Mächtigen gestorben, so wie viele Menschen überall auf der Welt. Und man muss wohl sagen: Am Ende ist mit Jesus Gott gestorben an der Hartherzigkeit der Menschen. Und vielleicht nicken Sie jetzt: Ja, es ist kein Platz für Gott auf dieser Welt. Ich wusste es doch.

Aber die gute Nachricht des Paulus, das Evangelium hat eine andere Pointe. Sonst wäre es ja keine Gute Nachricht, jedenfalls nicht für Paulus. Und eigentlich für niemanden. Paulus schreibt: Gott ist nicht totzukriegen. Sein Geist schafft neues Leben. Durch Gottes Geist ist Jesus lebendig unter uns Christen. Wir spüren seine Kraft. Wir erleben, wie es besser wird, wo wir in seinem Sinne leben.

Das ist für Paulus die Gute Nachricht. Jesus ist lebendig unter uns. Seine Kraft erleben wir jeden Tag. Wir erleben, wie Gott bei uns ist. Den Christen in Rom damals haben darauf vertraut. Und es gespürt. Und Paulus hat es weiter erzählt. Damit auch wir Christen heute auf die Gute Nachricht vertrauen können: Gott ist mitten unter uns.

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