SWR1 3vor8

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„Wenn ich einmal reich wär’…“ singt Tevje, der arme Milchmann im Musical Anatevka. Und dann träumt er vom guten Leben: schöne Kleider und Schmuck für seine Frau, damit sie sich nicht mehr für ihre ärmlichen Kleider schämen muss. Und für alle seine Töchter eine reiche Aussteuer, damit sie einen guten Mann kriegen können und glücklich wären. Das Leben wäre ein Fest – wenn ich einmal reich wär’.
Natürlich wäre es gut für Tevje und eigentlich für jeden, wenn er sein Auskommen verdienen könnte. Da muss noch viel getan werden – auch in unserem Land - damit wenigstens das normal ist. Aber das andere stimmt trotzdem auch: wer sich nur auf sein Geld verlässt, der ist manchmal am Ende ganz schön arm dran.
Deshalb erinnert am 2. Weihnachtsfeiertag die Bibel. Reichtum, der das Leben wirklich gut macht – das ist mehr als bloß viel Geld. Den kann man nicht verdienen und auch nicht im Lotto gewinnen. Der ist geschenkt. Und es ist ein Armer, der die Menschen wirklich reich macht. Heute wird in den evangelischen Gottesdiensten darüber nachgedacht, wie das gemeint sein könnte. „Jesus Christus, der reich war, wurde euretwegen arm, um euch durch seine Armut reich zu machen.“ (2. Kor 8,9)
Ein Armer macht mich reich – reich allerdings wohl nicht an Geld.: Reich aber, weil ich Gott vertrauen kann, , weil ich besser weiß was wirklich wahr und wichtig ist und weil ich viele Geschichten kenne, die mir Hoffnung geben und Sinn. Wegweisungen, an denen ich mich orientieren kann..
So erklärt der Apostel Paulus, wie er das meint. Und ich fange an, zu begreifen: Gottvertrauen, erkennen, was wirklich wichtig ist und richtig, Hoffnung und Liebe: das sind Dinge, von denen man leben kann – auch wenn das Geld nicht so reichlich ist. Denn wo Menschen Gottvertrauen haben – da muss nicht jeder für sich bunkern, was er hat. Da können Menschen zusammenlegen, was sie haben – und auf einmal reicht es für alle zum Leben. Wo die Liebe lebendig ist, da muss man nicht mit einem dicken Bankkonto sich selbst und anderen beweisen, wie viel man wert ist. Wo Menschen erkennen, was wirklich wichtig ist und richtig – da sind sie nicht so anfällig für die Versuchung, immer selber das beste Geschäft machen zu wollen.
Liebe, Hoffnung, Gottvertrauen – damit kann man gut leben, erklärt Paulus den ersten Christen. Und das hat Jesus gezeigt. Jesus, der von Gott kam. Aber arm wurde, in einem Stall geboren, der unser Leben geteilt hat. Damit wir endlich in Kopf und Herz kriegen, was wirklich reich macht. https://www.kirche-im-swr.de/?m=2776
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