Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Muss man eigentlich alles hinnehmen? Nein, fanden Pua und Schifra. Das waren zwei bemerkenswerte Frauen, von denen die Bibel erzählt. Sie waren Arbeitskolleginnen. Hebammen. Ein besonderer Beruf. Besonders schön, hätten die beiden wohl gesagt. Frauen unterstützen, ihnen Mut zusprechen, Kindern auf die Welt helfen, das Wunder des Lebens bestaunen. Alles prima. Bis zu dem Tag, an dem ein Pharao, Herrscher von Ägypten, eine grausame Idee hatte. Die Israeliten lebten als Minderheit in seinem Land. Er wollte verhindern, dass sich dieses Volk weiter ausbreitet. Also hat er den Hebammen befohlen, die Babys dieses Volkes, die Jungs, während der Geburt zu töten.

Pua und Schifra wollten das nicht tun. Ich vermute, deshalb haben sie Angst bekommen, als sie den Befehl gehört haben. Was sollten sie schon ausrichten gegen den mächtigen Pharao? Wer sich gegen ihn stellte, wurde hingerichtet.

Trotzdem haben die beiden gedacht: „Wir haben wohl Angst vor dem Pharao, aber vor Gott haben wir Ehrfurcht. Und das wiegt schwerer.“ Also haben sie einander Mut gemacht und einen kühnen Entschluss gefasst: „Wir werden vielleicht nicht verhindern können, dass der Pharao Unrecht tut. Aber nicht mit uns. Wir werden ihm dabei nicht helfen.“

Sie haben ihm das nicht ins Gesicht gesagt. Sie haben ihn ausgetrickst. Sie haben weiter ihre Arbeit gemacht und den Familien Israels geholfen. Voller Gottvertrauen. Dann wollte der Pharao von ihnen einen Rechenschaftsbricht hören. Da haben sie ihm erklärt, dass sie leider seit geraumer Zeit arbeitslos seien. Die Frauen aus Israel seien derart robust, dass sie keine Hebammen bräuchten. Deswegen könnten sie den Befehl des Pharaos nicht umsetzen.

Die beiden sind mit ihrem gewaltfreien Widerstand tatsächlich durchgekommen. Wenigstens eine Zeitlang wurde kein israelitisches Baby mehr getötet.

In der biblischen Geschichte wird der Name des Pharaos übrigens nicht genannt. Den könnt ihr vergessen, heißt das wohl. Aber merkt euch die Namen der beiden mutigen Frauen. Pua und Schifra.

Ich finde die beiden in der Tat ein Vorbild. Sie haben Familien in Not geholfen. Völlig egal, zu welchem Volk sie gehören. Minderheit oder nicht. Sie sind ehrfürchtig mit dem Leben umgegangen. Mit dem geborenen und dem noch ungeborenen Leben. Sie haben sich einem Diktator widersetzt. Das alles weil sie Ehrfurcht hatten vor Gott. Pua und Schifra. Die Namen will ich mir merken.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27717
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