Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Rettest Du einen Menschen, so rettest Du die ganze Welt“. An diesen Satz musste ich denken, als ich einen beeindruckenden Film* gesehen hab‘. Er erzählt die wahre Geschichte einer dramatischen Seenotrettung im Jahre 1952 vor der Ostküste von Massachusetts.  

In einem Wintersturm mit heftigem Schneefall, Windstärke 12 und mit 18 Meter hohen Wellen war der Tanker SS Pendleton auseinandergebrochen. 20 Meilen vor der US Küste trieben die beiden Schiffsteile manövrierunfähig in der vom Sturm gepeitschten See. Ein junger, noch  unerfahrener Seenotretter, wurde von der Küstenwache mit drei Kollegen zu diesem Schiff geschickt. Mit einem kleinen Motorboot aus Holz, das nur 12 Personen aufnehmen konnte. In diesem schrecklichen Sturm gelang es dem jungen Mann, den Tanker zu erreichen. 33 Seeleute befanden sich im noch nicht untergegangenen Heck des Schiffes. Aber das Rettungsschiff hatte ja nur Platz für 8 weitere Personen. Es entstand also eine so kurze wie heftige Debatte auf dem Rettungsschiff, wieviel Seeleute des Tankers aufgenommen werden könnten; die der junge Kapitän des Rettungsbootes mit dem Satz beendete: „ Ich fahr von hier nicht weg, bevor nicht alle Männer an Bord sind.“

In einer historischen Rettungsaktion gelang es ihm und seiner Mannschaft 32 Seeleute des Tankers an Bord zu holen. Ein Mann starb bei der so schwierigen wie riskanten Aktion zwischen Tanker, hohen Wellen und Rettungsboot. Dreimal so viel Menschen an Bord, wie für das Rettungsboot zugelassen, hat es der junge Mann durch den Sturm und zurück in den sicheren Hafen geschafft. Bernhard Webber hieß er und ist in die Geschichte der Seenotrettung eingegangen.

Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil mir dabei sofort die heutigen Seenotdramen im Mittelmeer in den Sinn gekommen sind. Und dann dieser Satz: „Rettest Du einen Menschen, den Du retten könntest nicht, so stirbt mit ihm die Menschlichkeit“.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27486
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