Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Komm Herr Jesus, sei unser Gast und bitte nimm nachher den Müll mit raus.“ Dieser Spruch hängt bei Freunden von mir neben der Wohnungstür. Als ich diesen Spruch das erste Mal gelesen habe, habe ich ihn gar nicht sofort verstanden….

 „Komm Herr Jesus, sei unser Gast“ – das kenne ich als Tischgebet, das wir in meiner Familie immer wieder beten, aber das mit dem Müll – das war neu für mich. Und ich habe im ersten Moment wirklich an die Entsorgung des Hausmülls gedacht. Wenn man nicht, wie ich alleine wohnt, gibt es da ja oft Streit: Wer trägt nun den Müll runter? Komisch diese Aufgabe Jesus anzuvertrauen, aber irgendwie auch witzig.

Mein Freund hat gemerkt, dass ich vielleicht einen kleinen Tipp brauche, damit ich draufkomme. Deshalb hat er gesagt: Damit ist nicht der Hausmüll gemeint.

Jetzt hat der Spruch auf einmal viel mehr Sinn gemacht. Klar! Es geht um das, was in meinem Leben nicht gut läuft. Was mir auf der Seele liegt. Was ich gern entsorgen würde. Aber ich weiß nicht recht, wie.

Jesus ist sich nicht zu schade, diesen Müll mitzunehmen. Ganz im Gegenteil: Er freut sich, wenn ich ihm all das sage, was schiefläuft. Wo ich Fehler gemacht habe. Andere Leute verletzt oder beleidigt oder einfach versagt habe.

Und ich habe wirklich schon erlebt: wenn ich all diese Dinge Jesus im Gebet sage, dann geht es mir danach oft viel besser. Ich habe meinen Müll ablegen können. Und alles, was ich ablege wird mir vergeben. Ein Mann namens Johannes wusste auch schon, wie gut das tut. Deshalb hat er an die ersten Christen einen Brief geschrieben. Der ist in der Bibel aufbewahrt. Darin schreibt dieser Johannes: „Wenn wir aber unsere Verfehlungen eingestehen, können wir damit rechnen, dass Gott treu und gerecht ist: Er wird uns dann unsere Verfehlungen vergeben und uns von aller Schuld reinigen.“

Die Mülltonne mit meinen Fehlern und Sorgen wird also von Jesus geleert. Das finde ich toll und wenn ich ab jetzt meine Mülltonne an den Straßenrand stelle, werde ich daran denken, dass Jesus gerne meinen Seelenmüll entsorgt.

Das Wort Entsorgen passt hier sehr gut, finde ich. Denn ich muss mir keine Sorgen mehr darum machen, was war. So kann ich neu anfangen und versuchen, es besser zu machen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27408
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