Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Es ist schon lange klar, aber dieser Sommer hat es eindrücklich gezeigt: Auf der Erde wird es immer wärmer. Und wir müssen uns mit den Folgen auseinander setzen. Ein Interview mit Hans Joachim Schellnhuber in unserer Tageszeitung geht mir nach. Er ist Klimaforscher in Potsdam. Und beschäftigt sich damit, warum politisch nicht ausreichend berücksichtigt wird was man längst weiß. Es ist ja so. Im Tagesgeschäft der Politiker drängen sich andere akutere Themen in der Vordergrund.

Hans Joachim Schellnhuber empfielt, gute Geschichten zu erzählen, in denen Menschen gerne vorkommen. Geschichten, die bewegen und begeistern. Und die Chancen aufzeigen, wie Menschen selbst Zukunft mitgestalten können.

Im ersten Moment hat mich diese Empfehlung überrascht. Ob gute Geschichten so wirksam sind? Aber dann hab ich dran gedacht, wie sehr mir selbst gute Geschichten helfen. Geschichten von Menschen, die umweltverträglich handeln. Die mir Mut machen und mich motivieren, das zu tun, was ich tun kann. Zum Beispiel als Lehrerin Kinder für die Natur zu begeistern. Und ihnen zu zeigen, wie wichtig es ist, sie zu schützen. Dabei hilft mir eine dieser guten Geschichten, die es schon lange gibt. Sie ist über 30 Jahre alt. Es ist die Geschichte des Ökomobils, einem rollenden Naturschutzlabor. Ein Lastwagen, innen komplett ausgestattet als Forscherstation. Es gibt Ökomobile inzwischen in ganz Deutschland. In Tübingen ist eine Frau dafür verantwortlich, die selbst fasziniert ist von der Natur und die es schafft, andere damit anzustecken. Sie ist Biologin. Unter dem Motto, „nur, was man kennt und schätzt, kann man auch schützen“ ist sie seit 16 Jahren im Ökomobil unterwegs. Sie bietet Kinderhäusern, Schulen, aber auch Erwachsenen an, zu entdecken, wie vielfältig und faszinierend die Natur in ihrer unmittelbaren Umgebung ist. Meine Klasse war mit dem Ökomobil im Wald. Unglaublich, wie viele kleine und winzige Tiere wir in kürzester Zeit im Waldboden gefunden haben. Wir haben ihre Namen kennen gelernt. Und wofür sie nützlich sind.

Wir waren begeistert. Wir haben an diesem Vormittag viel gelernt, viel Spaß gehabt. Und gespürt: Auch auf mich kommt es an. Auf meinen Beitrag zum Naturschutz. Es ist nicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

*Schwäbisches Tagblatt, 08. September 2018: Hans Joachim Schellnhuber „Es gibt eine bessere Erzählung“

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27348
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