Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Unsere Welt ist nicht das Paradies. Aber es gibt in ihr viele kleine Paradiese. Die sind kostbar und wertvoll. Jeder von uns kann was dafür tun, dass es mehr davon gibt. Paradiese wie dieses, das ich in diesem Sommer bewundern konnte. Mitten in der Großstadt. Oben im 4. Stock auf dem Balkon. Am Geländer Blumenkästen mit Blumen. Schön anzusehen.

Und daneben ein kleines Paradies: Ein Pflanzkasten mit Basilikum, Pfefferminze und Thymian. In voller Blüte. Der kleine Kasten ist schon genug, dass es summt und brummt. Vor lauter Leben. Ununterbrochen. Manchmal sind 20 -30 Bienen und Hummeln auf einmal da und machen sich an den Blüten zu schaffen. Und das geht nicht nur einen Tag so, sondern tagelang, immer und immer wieder. Ein kleines Paradies mitten in der Stadt.

Es ist so einfach, Platz zu schaffen, damit die Schöpfung gedeihen und vielleicht sogar gesunden kann.
Man muss seinen Balkon und Garten nicht verbauen. Und vergrauen. Warum ist es so modern und hip geworden, Gärten mit Steinen zuzupflastern? Warum reicht nicht eine Hecke zum Nachbargarten? Warum müssen es immer öfter große wuchtige Mauern aus Steinen sein? Und der Vorgarten mit Platten und Steinen? Grau in grau, die sich den Tag über aufheizen, dass man Brot drauf backen könnte. Und in der Nacht strahlen sie ihre Hitze wieder ab, dass einem die Luft wegbleibt.
Wo es doch so einfach ist, kleine Paradiese zu schaffen.
Wie der Basilikumkasten auf dem Balkon eines ist.

Man braucht es nur Gott ein bisschen nachzumachen:
In der Schöpfungsgeschichte in der Bibel wird erzählt, wie Gott die Welt als Paradies geschaffen hat. Da wird zB. erzählt: Am Anfang war überall Wasser. Ein einziges Urmeer. Ein Paradies wird daraus, als Gott dafür sorgt, dass das Wasser sich zurückzieht und in den Meeren sammelt. Das Urmeer gibt Land frei. Gott schafft unterschiedliche Räume und Bedingungen, damit darin viele Arten wachsen und leben können. Das ist sein Schöpferwerk. Dann brummt das Leben. Das nennt die Bibel dann „Paradies“.

Unsere Welt ist als Ganzes nicht das Paradies. Das ist so. Aber viele kleine Paradiese sind auch viel wert. Danke an alle, die sie schaffen. Danke allen, die Räume frei machen, in denen das Leben brummen kann.
Versiegelte Flächen wieder öffnen. Betonierte, verglaste Fassaden beleben. Es geht. Genau wie Balkonkästen aufhängen. Wolf-Dieter Steinmann, Ettlingen, evangelische Kirche

https://www.kirche-im-swr.de/?m=27053
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