SWR1 3vor8

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Wie wird man Anforderungen und Erwartungen gerecht? Darum geht es heute in den evangelischen Gottesdiensten. Anforderungen und Erwartungen machen einem ja oft das Leben schwer. Mütter können ein Lied davon singen und Väter auch. Sie wissen, wie schwer es ist den Anforderungen gerecht zu werden in Familie und Beruf. Sie wollen ihren Kindern gute Mütter sein und gute Väter. Dafür wenden sie viel Zeit auf. Zur gleichen Zeit sind die Anforderungen im Beruf oft besonders hoch. Wenn man es zu etwas bringen will, darf man da nicht locker lassen.

 

Man kann gar nicht recht unterscheiden: Kommen die Erwartungen von außen? Sind es die Großeltern, ist es der Partner oder die Partnerin, sind es die Kollegen oder die Vorgesetzten, von denen man sich unter Druck gesetzt fühlt? Oder sind es mehr noch die eigenen Erwartungen an sich selbst? Nur wer richtig gut ist und allem gerecht wird, steht gut da.

Vielleicht tut es da gut, zu hören, was Paulus schon an die allerersten Christen geschrieben hat: „Wir wissen, dass der Mensch durch Befolgung der Gesetzesvorschriften nicht gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus“ (Gal 2, 16). Paulus hatte nämlich Petrus beobachtet. Der hatte versucht, allem und allen gerecht zu werden. Und dabei war er zum Heuchler geworden. Zuerst war er bei griechischen Mitchristen gewesen. Da hatte er sich um jüdische Speisevorschriften nicht gekümmert, obwohl er doch Jude war. Aber hatte Jesus Christus sich darum gekümmert? Hatte er nicht gesagt: „Das Gesetz ist für die Menschen da, nicht die Menschen für das Gesetz?“ Petrus kam gut zurecht mit diesem legeren Verhalten. Bis andere Judenchristen dazu kamen. Die erwarteten von ihm, dem Schüler von Jesus, ein anderes Verhalten. Und Petrus ließ sich unter Druck setzen. Von Stund an nahm er es wieder ganz genau mit dem, was man tut und was man nicht tut.

Die Mitchristen waren verwirrt. Wie denn nun? Was gilt? Die Erwartungen der anderen? Oder eher, dass ich mich an Jesus orientiere?

Deshalb erinnert Paulus in seinem Brief: Wer auf Christus vertraut, der wird jedenfalls den Anforderungen gerecht, die Gott an ihn stellt. Und darauf kommt es an.

Wenn ich das für mich übernehme: Dann kann ich damit leben, dass ich meinen eigenen Erwartungen und Anforderungen manchmal nicht genüge. Deshalb bin ich keine Versagerin. Ich kann versuchen, was geht - und zufrieden sein mit dem, was gelingt. Und in Beruf und Familie? Da geht das vielleicht auch: Versuchen, was geht – und sich nicht von anderen unter Druck setzen lassen. Dazu hat Christus uns ein Vorbild gegeben. Gott sei Dank!

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