Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Das meinte jedenfalls der Hundebesitzer, dem ich vor ein paar Tagen auf dem Weg zur Arbeit begegnet bin. Und zwar aus folgendem Grund:
An dem Morgen war überraschend Schnee gefallen. Ein kleines Wunder, wie alles über Nacht einen weißen Überzug bekommen hatte. „Das musst du genießen!“ dachte er, „diese frische, kalte Luft, den Dampf beim Ausatmen, das helle Licht. Und er stapfte durch den Schnee und fühlte sich sehr lebendig. So wie sein Hund, der begeistert um ihn herumtollte.
Aber dann begegnete er seinen Nachbarn.
Der erste, den er traf, der schimpfte. Über diesen Mist-Schnee; und dass er jetzt auch noch den Gehsteig räumen muss. Und als er dem zweiten zurief: Tolles Wetter heute!
erwiderte der etwas darüber, wie schlimm es doch in anderen Gegenden geschneit hat. Und eine Dritte meinte tatsächlich, alle globalen Wetterkatastrophen der letzten Wochen aufzählen zu müssen. Nach dem vierten Spezialisten für Negatives hat er dann beschlossen, keine weiteren Gesprächspartner mehr zu suchen und sich statt dessen lieber alleine zu freuen. Und dankbar zu sein für die Lebensfreude, die am Morgen mit dem unverhofften Schneegeschenk in ihm erwacht war.
Die Entdeckung an diesem Morgen war für ihn:
„Wer dankbar ist, hat keine Zeit zu meckern“. Und umgekehrt. Wer seinen Blick nur darin übt, das Ärgerliche zu sehen, der hat keine Zeit für das Gute. Dumm eigentlich, denn mit Dankbarkeit im Herzen lässt es sich so viel besser leben als mit Verbitterung und Ärger.
Das ist übrigens keine neue Entdeckung, sondern eine Jahrtauschende alte geistliche Lebensweisheit aus der Bibel. Im Ps 103 steht:„Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (V.2) Das ist eine ganz praktische Aufforderung: Auf, Seele, los! Such dir jeden Tag ganz bewusst etwas Gutes; etwas, wofür du dankbar sein kannst!
Denn die Dankbarkeit ein Schlüssel zum Glück, den Gott den Menschen in die Hand gegeben hat. Dankbarkeit ist eine Brille für Kurzsichtige, die viel leichter etwas finden, was Sie eigentlich ärgert, als etwas, worüber sie sich freuen können. Mit der Brille der Dankbarkeit auf der Nase aber ist so vieles im Leben gar nicht mehr selbstverständlich. Es ist ein Geschenk Gottes. Und ein guter Grund, dankbar zu sein.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“
Die Dankbarkeit bewahrt davor, bitter zu werden und unzufrieden. Sie sucht das Gute und findet es. Und dankt Gott, dass es da ist.

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