Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manchmal bekommen auch ganz normale Menschen große Aufgaben – und meistern sie mit Gottes Hilfe.
Diese Erfahrung hat zumindest Cornelia – oder Corrie – ten Boom gemacht. Corrie ten Boom war Niederländerin in der Hafenstadt Haarlem –  und etwa 50 Jahre alt, als ihre Heimat von den Nazis unter Adolf Hitler besetzt wurde. Vor allem für die jüdische Bevölkerung hatte das rasch verheerende Folgen. Juden wurden diskriminiert, benachteiligt, bald auch verhaftet und weggebracht.

Als Corrie ten Boom um Hilfe gebeten wurde, hat sie zusammen mit Vater und Schwester einzelne Menschen in ihrem verwinkelten Haus aufgenommen. Mit der Zeit sind es mehr und mehr Schutzsuchende geworden. Corrie ten Boom hat ihre Kontakte im Ort genutzt, ist an die dringend benötigten Lebensmittelkarten gekommen – und hat zahlreiche Menschen in Sicherheit aufs Land gebracht. Nach und nach wurde sie zum Kopf einer großflächigen Untergrundorganisation im Widerstand gegen das Nazi-Regime.

An dieser Berufung hat Corrie ten Boom oft gezweifelt. War sie, die ledige Tochter eines alten Uhrmachermeisters, tatsächlich die Richtige für diesen bedeutenden Posten? Aber gerade diese äußeren Umstände haben sich als perfekte Tarnung herausgestellt. Nach außen hin hat Corrie ten Boom eben bieder und harmlos gewirkt. Kaum jemand hat ihr etwas so Großes zugetraut. Und den raffiniert eingebauten geheimen Raum in ihrem Schlafzimmer hat die Gestapo bis zum Schluss nicht entdeckt.

Ein Jahr vor Kriegsende ist Corrie ten Boom verhaftet worden. Durch eine Verwechslung ist sie der Ermordung im Konzentrationslager entkommen und hat den Krieg überlebt. Sie hat ihre Geschichte aufgeschrieben und Vorträge in zahlreichen Ländern gehalten, auch in Deutschland. Dabei hat sie auch immer von ihrem tiefen Gottvertrauen gesprochen. Für sie war es Gott, der ihr diese gewaltige Lebensaufgabe anvertraut hat. Und Gott hat ihr auch geholfen, das alles zu meistern.

Mit ihrer Lebensgeschichte ist Corrie ten Boom in guter Gesellschaft. Die Bibel erzählt von vielen ganz normalen Menschen, die Gott zu Großem beruft. Und auffallend oft sind das Leute, denen das sonst niemand zugetraut hätte, am wenigsten sie selbst. Frauen zum Beispiel, oder Sklaven, oder Ausgestoßene. Gott traut ihnen etwas zu – egal, wie die Gesellschaft über sie denkt. Und Gott hilft ihnen, ihre Aufgabe zu bewältigen.

Übrigens: Corrie ten Booms Haus mit dem geheimen Raum lässt sich bis heute besichtigen, als Museum und Mahnmal. In Haarlem, nicht weit von Amsterdam. [Siehe: http://www.corrietenboom.com] Für mich war es ein sehr eindrücklicher Besuch dort. Vielleicht sind Sie im Sommerurlaub ja in der Nähe!

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26805
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