Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Die Welt wird immer besser. Das meint der schwedische Mediziner und Statistiker Hans Rosling. Und der war kein Träumer. Der im vorigen Jahr verstorbene Wissenschaftler hat jahrelang in Afrika als Arzt gearbeitet. Später war er für die Unicef und für die Weltgesundheitsorganisation tätig. Rosling hat gewusst, wieviel Elend es gibt und nach Kräften daran gearbeitet, das Leben der Menschen zu verbessern.

Und dabei hat er gemerkt – vieles, was möglich wäre, wird nicht getan, weil die Menschen zu schwarz sehen. Man kann ja doch nichts machen, sagen allzu viele

Dabei, sagt Hans Rosling, stimmt das gar nicht. Die Welt wird immer besser. Und er zählt mithilfe von öffentlich zugänglichen Statistiken 32 Bereiche auf, in denen die Welt nachweislich besser wird. Um 1900 zum Beispiel sind von 100 Neugeborenen 40 gestorben. Heute sind es nur noch 4. Vor 20 Jahren lebten noch fast ein Drittel der Weltbevölkerung in extremer Armut. Heute sind es weniger als 10 Prozent. Genauso hat sich weltweit die Zahl der Hungernden verringert. In seinem Buch „Factfulness. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist“[1] hat Hans Rosling noch viel mehr positive Entwicklungen aufgezählt. Und das nicht, weil er sagen wollte: „Keine Sorge, entspannt euch, macht ruhig weiter so.“ Sondern weil er zeigen wollte: Es ist viel geschehen. Man kann etwas tun. Also, weiter so. Ich glaube, nur so kann man dann auch wirklich etwas machen, wie er es getan hat.

Hans Roslings Buch hat mir zu denken gegeben. Ich gehöre auch zu denen, die sich von dramatischen Beschreibungen der Weltlage erschrecken lassen. Und auch im Privaten geht es mir so: Ich mache mir bei jeder Gelegenheit Sorgen – dabei hat sich doch so viel Gutes entwickelt!

Im Grunde hat Hans Rosling mit seinem Buch eine aktuelle  Illustration zu einem alten Gebet geliefert. In einem Psalm aus der Bibel heißt es: „Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“ (Psalm 103). Ich habe mir vorgenommen, das zu versuchen. Ich will bewusst nach den guten Nachrichten suchen und sie verbreiten. Ich verspreche mir viel davon.



[1]  Factfulnesss. Wie wir lernen, die Welt so zu sehen, wie sie wirklich ist., Berlin 2018

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26629
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