Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Sie stehen bei Gruppenfotos immer ganz vorne, mittendrin in der ersten Reihe: die Kanzlerin und ihre Minister, Führungskräfte großer Unternehmen, auch Filmstars und Bischöfe. Ihre Gesichter kennt man und entdeckt sie auf Fotos immer wieder.

 

Aber nicht jeder steht im Rampenlicht. Es gibt da immer auch die anderen, sozusagen die in der zweiten Reihe. Meistens sind es die, die fleißig im Hintergrund arbeiten, die vordenken, sich um Details kümmern und die denen in der ersten Reihe den Rücken freihalten.

Menschen in der ersten und in der zweiten Reihe: die gibt es auch in der Bibel. Ganz prominent ist im neuen Testament der Apostel Paulus. Manche kennen vielleicht seine vielen Briefe an die Gemeinden. Mit theologischen Gedanken aber auch ganz praktischen Tipps wie die ersten Christen zusammenleben können.

Paulus ist eine markante Persönlichkeit. Aber vor allem ist er einer, der mit großem Selbstbewusstsein in der ersten Reihe steht.

Aber klar, wie überall gibt es auch hier die in der zweiten Reihe. Aquila und Priscilla zum Beispiel. Ein jüdisches Ehepaar. In Korinth trifft Paulus die beiden zum ersten Mal. Und da Aquila wie Paulus von Beruf Zeltmacher ist, arbeitet und wohnt Paulus einige Zeit bei ihnen. Sie freunden sich an, sprechen viel über den Glauben an Jesus und nach einiger Zeit ist klar, dass die beiden mit Paulus nach Ephesus gehen. Dort endet erstmal die gemeinsame Zeit, denn Paulus reist weiter. Aber er bleibt mit den beiden verbunden und weiß, bei ihnen findet er immer eine offene Tür. Auch wenn es mal schwierig wird und er Unterstützung braucht. Und er kann sich darauf verlassen, dass das Ehepaar das weiterführt, was er angestoßen hat. Aquila und Priscilla bleiben längere Zeit in Ephesus, ihr Haus wird zu einem wichtigen Treffpunkt der ersten Christen und die beiden sind wichtige Ansprechpartner für die alltäglichen Lebens- und Glaubensfragen der Menschen dort.

Aquila und Priscilla – sie sind Beispiele für viele Menschen in der zweiten Reihe. Menschen, die nicht von selbst in den Vordergrund treten, aber ihr Umfeld stark beeinflussen. Heute Morgen stelle ich sie mal in die erste Reihe. Weil sie mit ihrem Glauben mutig andere stärken. Und weil sie engagiert und zuverlässig hinter den Personen „in der ersten Reihe“ stehen.

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