Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Nummer eintippen, neuen Kontakt anlegen und eine kurze Nachricht versenden – und schon bin ich dabei. Bei der Netzgemeinde Da_zwischen – einer virtuellen Kirchengemeinde im Internet. Immer montags kriege ich einen Impuls auf mein Handy. Meistens eine Frage. Über WhatsApp kommt dann sowas wie: Was trägt mein Leben? Was gibt mir Kraft im Alltag? Und wo taucht Gott in meinem Leben auf? Diese kurzen Fragen nehme ich mit in den Alltag und ich bin immer wieder überrascht, wo und wann sie in meinem Kopf aufploppen. Ob frühmorgens auf dem Rad zur Arbeit, am Vormittag zwischen zwei Unterrichtsstunden, beim Mittagessen kochen oder als letzter Gedanke am Abend.

 

Gegründet hat die Netzgemeinde Felix Goldinger. Er beschreibt den Grundgedanken dieser Gemeinschaft so: „Überall da, wo Menschen leben und sich begegnen, ist auch Gott erfahrbar. So sehen wir das als Christen und möchten Glauben deshalb auch im Internet erlebbar machen. "

Diese Internetgemeinde gibt es seit knapp zwei Jahren. Im Bistum Speyer ging es los, die Bistümer Würzburg und Freiburg haben sich drangehängt. Und immer mehr Menschen kommen dazu: sie sind zwischen 16 und 76 Jahren alt und bilden einen bunten Querschnitt durch die Gesellschaft. Wenn ich mich registriert habe, kann ich still genießen oder aber meine Gedanken, Fragen und Antworten während der Woche zurückmelden. Freitags bekomme ich dann einige Antworten zugeschickt, die andere Userinnen und User in ihrem Alltag gefunden haben. Und ich bin wirklich erstaunt, wo und wie überall Gott zu finden ist. Ein Gedanke, den schon die Jesuiten hatten: „Gott in allen Dingen finden“. Ihr Ordensgründer Ignatius von Loyola hat nämlich schon vor 500 Jahren gesagt: „Wir sollen die Gegenwart unseres Herrn in allen Dingen suchen, im Sprechen, im Gehen, Sehen, Schmecken, Hören, Denken, überhaupt in allem, was wir tun.“

Die Menschen, die bei der Netzgemeinde Da_zwischen dabei sind, machen für mich deutlich, dass das auch heute noch gilt. Und die Antworten zeigen, dass Gott sich von uns finden lässt. Nicht nur in Kirchengebäuden oder in der Bibel, sondern auch mitten im Leben: auf der Straße, bei der Arbeit, im Café, zu Hause. Zugegeben: das ist nicht immer so einfach. Gott passt nicht in ein festes Schema oder hat Orte, an denen ich garantiert etwas von ihm spüren kann. Aber ich glaube, er ist ein stiller und zuverlässiger Begleiter. Da_zwischen eben und es lohnt sich, ihn dort zu suchen.

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26486
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