Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Einige Polizisten und Feuerwehrleute denken heute am Samstag mit leichtem Schaudern an die bevorstehende Nachtschicht. Manchen Rettungssanitätern, Ärzten und Schwestern in der Notaufnahme geht es nicht anders. Sie werden immer häufiger angepöbelt, beleidigt, ja sogar tätlich angegriffen. Die Gewalt gegen Helfer nimmt zu. Manche versuchen schon, sich mit stichfesten Westen und Pfeffer-Spray zu schützen. Eine große Klinik im Lande hat einen eigenen Sicherheitsdienst engagiert. Deeskalationstrainings sind angesagt.  

 

Entsetzt fragt man sich: Was geht da eigentlich in den kranken Hirnen solcher Gewalttäter vor? Dass Besoffene und Bekiffte außer Kontrolle geraten, weiß man. Andere gieren offensichtlich nach einer anderen Droge, nämlich nach purer, sinnloser Gewalt und – schlagen zu. Und schon fliegen Fäuste gegen Notärzte, die einen Schwerverletzten reanimieren oder gegen Polizisten, die einen Streit schlichten müssen. Selbst Feuerwehrleute, die einen Brand niederkämpfen, wurden schon attackiert. 

Gewiss – in vielen Kliniken fehlt es einfach am Personal. Wer – krank oder verletzt – erst bürokratisch erfasst und dann nach Schweregrad klassifiziert wird, findet stundenlange Wartezeiten wenig lustig. Zum andern überschwemmen immer mehr Menschen mit kleinsten Weh-Wehchen die Notaufnahmen. Die Spannung steigt. Doch das alles ist kein Grund, um gleich ausfällig zu werden. 

Wer Helfer attackiert, muss die volle Wucht des Gesetzes zu spüren bekommen. Aber das ist nicht genug! Wenn in der Gesellschaft die Gewaltbereitschaft zunimmt und die Hemmschwellen in den Keller fahren, ist das ein Fall für die Zivilgesellschaft. „Null-Toleranz“ heißt das! Den Gewaltbereiten und den Schlägern muss man auf Schritt und Tritt demonstrieren: Ihr gehört nicht mehr dazu!  

Wir dulden keine Gewalt. Daher müsste  der Boss eines Fan-Clubs auch mal die „Rote Karte“ ziehen und seine Chaoten des Platzes verweisen. In jeder Clique sollten Freunde den Mumm haben, durchgeknallte Schläger zu isolieren! Eltern wären gut beraten, mit ihren Halbwüchsigen Klartext reden. 

Und mehr noch: Wenn wir als Unbeteiligte in eine solche Szenerie hineingeraten, ist es unsere Pflicht, dazwischen zu gehen und eine lebende Mauer um jene zu bilden, die helfen, bergen, schützen, retten. 

 

 

 

 

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26408
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