Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Fußballer Robert Lewandowski macht es. Sängerin Lafee. Papst Franziskus sowieso. Viele Katholiken tun es. Und ich seit ein paar Jahren auch.

Ich meine das Kreuz-Zeichen. Mit der rechten Hand berühre ich nacheinander die Stirn, das Herz, die linke Schulter und die rechte Schulter. Nach Möglichkeit mache ich das ein paar Mal am Tag, und es ist eine wichtige Kraftquelle für mich geworden. Ich versuche mal zu beschreiben, warum.

Das Kreuz — für uns Christen ist das ein ganz starkes Symbol. Es erinnert zunächst an den Tod Jesu am Kreuz. Also an Misserfolg, Scheitern und Traurigkeit. Wir Christen glauben aber zu­gleich, dass Jesus nicht im Tod geblieben ist. Durch die Dunkelheit hindurch hat für ihn ein neues Leben angefangen. Das Kreuz erinnert also auch an Gottes Liebe und die Möglichkeit zum Neuanfang.

Stirn, Herz und Schultern – diese drei Körperteile stehen für mein Denken, für mein Fühlen und für mein Handeln. Also für alles, was mein Leben ausmacht und bestimmt.

Wenn ich nun Stirn, Herz und Schultern mit dem Kreuz verbinde, dann macht mir das klar: Gott geht mit mir durchs Leben. Er ist anwesend in meinem Alltag. Er kennt meine Misserfolge, mein Scheitern, meine Traurigkeit. Das alles hält er mit seiner Liebe aus. Und gleichzeitig hilft er mir, weiterzumachen.

Konkret kann das bedeuten: Wenn ich schlecht über jemanden denke, ermahnt Gott mich, nochmal genauer hinzuschauen. Wenn meine Gefühle mich runterziehen, richtet Gott mich auf.   Und wenn ich einen Fehler gemacht habe, gibt Gott mir den Mut, um Entschuldigung zu bitten. Das alles wird mir oft bewusst, während ich mich bekreuzige. Das Kreuz-Zeichen macht mich sozusagen darauf aufmerksam.

Was mir noch gefällt am Sich-Bekreuzigen: Man braucht dafür gar keine Worte. Manchmal habe ich ja auch gar keine Worte für das, was ich fühle. Und trotzdem ist das Kreuz-Zeichen für mich wie ein Gebet. Ich nehme Kontakt auf mit Gott. Und ich spüre, wie ich mit ihm verbunden bin.

Meistens mache ich das Kreuz-Zeichen, wenn ich für mich allein bin. Aber manchmal bekommen es auch andere mit. Warum auch nicht? Ich stehe zu meinem Glauben – und warum soll ich nicht auch zeigen, was mir wichtig ist?

Welche Konfession man hat, das finde ich da gar nicht so entscheidend. Das Kreuz-Zeichen verbindet alle Christen. Sich bekreuzigen – für mich persönlich ist das eine Kraftquelle. Vielleicht probieren Sie es ja auch mal aus.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26379
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