Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„I Don’t Like Mondays“ – so heißt ein Song aus den 70er Jahren von Bob Geldof. „Ich mag keine Montage.“ Der Satz hat einen traurigen Hintergrund. Eine 16-jährige hat ihren Amoklauf damit „erklärt“. Sie hatte aus dem Fenster ihrer Wohnung mehrere Menschen getötet und verletzt. Und hinterher gesagt: „Ich mag keine Montage.“

Ohne gleich loszuschießen – vielen geht es ja ganz genauso mit den Montagen. Sie mögen sie nicht. Sie denken an den harten Alltag, der vor ihnen liegt. Sie leiden unter der Hektik überall. Und sie haben das Gefühl, ja doch nichts ändern zu können am immer selben Trott.

Ich verstehe das. Manchmal erlebe ich das auch so montags. Aber irgendwie will ich mich nicht abfinden damit. Dass mich der Montag automatisch runterzieht. Das will ich mir nicht gefallen lassen von diesem einen Wochentag! Und vielleicht hat der Montag seinen schlechten Ruf ja auch gar nicht verdient.

Ist denn wirklich schon alles vorherbestimmt am Montag? Eigentlich liegt die Woche doch noch ganz unberührt vor mir. Und was sie genau bringt, das weiß ich noch gar nicht. Womöglich sind da auch unverhoffte Überraschungen mit dabei. Und schöne Begegnungen.

Von der Hektik um mich herum muss ich mich nicht anstecken lassen. Entscheidend ist, wie ich innerlich damit umgehe. Ich kann mir vornehmen, gelassen zu bleiben. Und das wirkt sich vermutlich auch auf die anderen aus.
Und so hart der Alltag auch ist – es gibt doch immer Dinge, die ich auch gerne tue. Ob auf der Arbeit oder im Haushalt oder mit den Menschen, für die ich verantwortlich bin. Darauf will ich schauen.

Motiviert in den Montag gehen – das kann man sich auch bei kleinen Kindern abschauen, finde ich. Die sind gespannt auf den Kindergarten. Und auch meine Schülerinnen und Schüler im Religionsunterricht erlebe ich fröhlich zum Beginn der Woche.

Übrigens: In vielen Sprachen ist der Montag – wörtlich übersetzt – erst der „zweite Tag“ der Woche. Oder sogar, noch eindeutiger: der Tag „nach dem Sonntag“. Und das entspricht auch der christlichen Sicht. Für Christen beginnt die Woche mit dem Sonntag. Und am Sonntag ist im besten Fall Zeit für Erholung, für Ruhe und fürs Feiern. Da muss ich nichts tun und leisten. Ich spüre einfach, was Gott mir alles gönnt. Mit diesem Rückenwind gehe ich dann gerne in den Montag. Und das macht den Montag automatisch anders.

Also – geben wir dem Montag doch eine Chance. Und falls Sie immer noch keine Montage mögen: Morgen ist ja schon wieder Feiertag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26374
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