Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manchmal muss man sich Rat holen. Weil das Leben zu kompliziert ist, um allein eine gute Entscheidung zu treffen. Aber manchmal weiß man nicht, wo. Oder man empfindet „sich Rat holen“ als Schwäche. Und bleibt dann „rat-los“. Viele Beratungsstellen im Land können davon ein Lied singen und suchen darum den Weg hin zu möglichen Ratsuchenden. Damit die wissen können, wo es Rat gibt.

In dieser Woche gehen zB. einige Schwangerschaftsberatungsstellen in berufsbildende Schulen und machen Infotage. Im Rahmen der „Woche für das Leben“, die die Kirchen diese Woche veranstalten. Junge Menschen, zukünftige Erzieher*innen sollen wissen und sagen können, wohin man gehen kann, wenn man Beratung braucht. ZB. auch für die schweren Fragen, die in jeder Schwangerschaft auftauchen können.

Wenn sich eine Mutter oder ein Paar fragt: Soll ich diese Untersuchung jetzt auch noch machen? Will ich wirklich alles wissen, was man im Vorhinein feststellen kann? Oder gar: Was soll ich tun, wenn sich tatsächlich abzeichnet, dass mein Kind behindert ist? Kann ich mir ein Leben mit einem behinderten Kind vorstellen? Nehme ich mein Kind wie es ist?

Die kirchlichen Beratungsstellen informieren in den Schulen dabei auch darüber: Inzwischen entscheiden sich die meisten Familien in unserem Land für einen Schwangerschaftsabbruch. Wenn die Untersuchung zeigt, dass ein Kind behindert sein wird. Schwangerschaften, bei denen ein Kind mit DownSyndrom prognostiziert wird, werden sogar zu 90 % abgebrochen.

Ja, das Leben stellt Menschen vor Entscheidungen, da braucht man Rat. Und sie bleiben auch mit einer Beratung sehr schwer. Ich weiß auch nicht, wie ich mich entscheiden würde.

Allerdings diese Zahl von Abbrüchen, 90 %, hat mich auch erschreckt. Liegt sie vielleicht daran, dass viele Eltern das Gefühl haben, sie wären mit einem behinderten Kind allein und überfordert? Auch finanziell?

Die Erfahrungen in den Beratungsstellen legen das nahe. Habe ich von Mitarbeitenden gehört. Wirtschaftliche Sorgen vor der Zukunft sind mit Auslöser, dass Schwangerschaften abgebrochen werden. Aber da frage ich.

Warum gibt es in unserem so reichen Land nicht soviele Mittel vom Staat oder der Gesellschaft, aus dem Eltern so großzügig unterstützt werden. Dass sie sich jedenfalls wirtschaftlich keine Sorgen machen müssen.  Ich habe doch schon so viele Eltern gehört, die erzählen, was für ein Segen Kinder mit Downsyndrom für sie und ihr Leben ist. Eigentlich für alle, die ihnen begegnen.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26266
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