Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Dass die christliche Fastenzeit vor Ostern 40 Tage dauert wissen viele.Dass die Kirchen aber 50 Tage Ostern feiern,  - nämlich bis Pfingsten, das ist so gut wie nicht bekannt. Vielleicht weil sich das im Alltag nicht so bemerkbar macht oder weniger gut vermarkten lässt. Umso wichtiger ist es mir, vor Augen zu führen, dass diese Osterzeit eine Zeit der Freude sein will. Freude am Leben und Freude an Gott, der den Menschen nicht dem Tod überlässt, sondern ihm neues, ewiges Leben schenkt. Das kann maneigentlich nicht lange genug feiern…

Und es ist mir ein Anliegen, die Ostergeschichten zu erzählen und sie neu durch zu buchstabieren. – Warum? Weil ich glaube, dass sie auch heute noch brandaktuell sind und Menschen ermutigen, zu schauen, wie und wo im Alltag große und kleine Auferstehungen möglich sind.

Eine davon möchte ich Ihnen heute Morgen erzählen: Die Jünger Jesu sind wieder da, wo alles angefangen hat: Am See oder besser gesagt, auf dem See. Sie fischen, aber in dieser Nacht haben sie nichts gefangen. Frust macht sich breit. Sie sind auf dem Rückweg zum Ufer. Da steht einer am Land und fragt: „Habt ihr nicht etwas zu essen?“ Als sie verneinen, fordert er sie auf, das Netz auf der anderen Seite auszuwerfen. Dort würden sie was fangen. Gesagt getan und Tatsache, kaum an Land ziehen können sie das volle Netz. Da dämmert ihnen, wer da am Ufer wartet. Er ist schon da. Auch ein Feuer brennt bereits und ein Fisch liegt auf dem Rost und Brot. Er hat seinen Teil bereits eingebracht. Nun bittet er sie, die Fischer, ihren dazuzulegen. Diese leise Szene und ihre Bilder sprechen mich sehr an. Wie oft bin ich im Alltag frustriert, frage mich: Ist das alles für die Katz’ was ich tue? Vergeblich der Einsatz?

Vielleicht müsste ich umdenken. Auch malmein Netz auf der anderen Seite auswerfen. Manches anders anpacken, nicht fischen wollen, wo es nichts zu fischen gibt. Und mich vielleicht trösten lassen, durch das Bild, dass das Feuer am Ufer bereits brennt, dass er schon da ist und wartet mit Fisch und Brot.

Und ich meinen Teil dazulegen darf. Das leere – und das volle Netz. Jeden Tag.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26213
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