Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Was kann ich gegen die Ungerechtigkeit in der Welt ausrichten? Eine Menge, fand Martin Luther King.

Seine Eltern hatten ihn nach Martin Luther benannt, dem deutschen Reformator. Ein großer Name für einen kleinen schwarzen Jungen, in den 30’er Jahren in den USA. Im Land der unbegrenzten Möglichkeiten waren für Menschen mit seiner Hautfarbe die Möglichkeiten sehr begrenzt. Rassentrennung galt als normal. Rassendiskriminierung auch. Gott will das so, fanden manche.

„Nur für Weiße“ stand an den Eingängen öffentlicher Einrichtungen und an manchem Café. Und selbst im Bus war klar: wenn ein junger weißer Mann sich setzen möchte, hat die alte schwarze Frau natürlich für ihn aufzustehen. Eine Frau, die an einem Dezembertag 1955 nicht aufgestanden ist, hat den Stein ins Rollen gebracht. Sie ist prompt verhaftet worden. Aber nun haben die Leute nicht mehr weggeschaut. Immer mehr haben sich getraut, gegen die Diskriminierung zu protestieren. Sie haben den Mund aufgemacht. Sie haben demonstriert. Und sie haben sich für all das verprügeln und schwer misshandeln lassen. Von der Polizei und von anderen. Die amerikanische Bürgerrechtsbewegung war geboren. Und Martin Luther King, inzwischen Pastor, ist einer ihrer wichtigsten Anführer geworden.

Sollten wir uns nicht mit Gewalt wehren?“ haben manche gefragt. Es wäre doch für eine gute Sache!
Martin Luther King hat sich allerdings dafür eingesetzt, friedlich zu bleiben. Widerstehen: ja! Kämpfen, sich einsetzen: unbedingt. Aber nie mit Gewalt. Sondern mit Worten und mit zivilem Ungehorsam. Er hat das mit seinem Glauben begründet. Jeder Mensch ist vor Gott gleich. Egal, welche Hautfarbe er hat, zu welcher Religion er gehört und welche politischen Ansichten er vertritt. Gott hat alle Menschen gleich geschaffen. Und Jesus hat alle gleich behandelt. Wenn ich das glaube, kann ich keine Gewalt gegen andere Menschen anwenden, nur weil sie andere Ansichten haben.

Martin Luther King ist ein Opfer der Gewalt geworden: heute vor 50 Jahren ist er umgebracht worden. War das das Ende der Geschichte? Nein. Er hat viele Menschen inspiriert. Er hat viele ermutigt, sich für Gerechtigkeit einzusetzen: Unrecht beim Namen zu nennen. Nicht wegzuschauen, sondern sich zu engagieren. Und zu versuchen, Konflikte friedlich zu lösen. Ich finde seine Botschaft heute so aktuell wie damals.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26190
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