Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Zwischenwelt. Der Karsamstag ist für Christen so eine Art Zwischenwelt. Ein Tag der Grabesruhe zwischen dem Karfreitag, an dem sie der Kreuzigung Jesu gedenken. Und dem Ostersonntag, an dem sie seine Auferstehung von den Toten feiern. Und da fängt das Problem schon an. Denn daran können oder wollen viele Menschen einfach nicht glauben. Und darüber reden sich die Leute auch immer wieder die Köppe heiß: Gibt es ein Leben nach dem Tod?! Keiner kann was beweisen. Man kann das nur glauben oder darauf hoffen - oder eben nicht. Und wenn man dran glaubt, dann ist es oft besser diesen Glauben in Bildern oder Geschichten auszudrücken. Dem Theologen Henry Nouwen ist das ziemlich gut gelungen. Mit dem Streitgespräch eines Zwillingspaares im Mutterleib. Er lässt die beiden Zwillinge diskutieren ob es ein Leben nach der Geburt gebe. „Glaubst Du an ein Leben nach der Geburt?" fragt also der eine Zwilling den anderen im Mutterleib. „Ja ich glaube das gibt es", antwortet ihm der andere. „Ich denke unser Leben hier ist nur dazu gedacht dass wir wachsen und uns auf das Leben nach der Geburt vorbereiten." „Blödsinn", sagt der nicht gläubige Zwilling, „das gibt es doch nicht. Wie sollte das denn überhaupt aussehen, so ein Leben nach der Geburt? „Das weiß ich auch nicht so genau" antwortet der andere, „aber vermutlich wird es viel heller sein als hier und vielleicht werden wir herumlaufen." „So ein Unsinn", entgegnet der andere, „herumlaufen?! Das geht doch gar nicht. Die Nabelschnur ist doch jetzt schon viel zu kurz!" „Doch, ich glaube das geht dann schon. Es wird eben alles ein bisschen anders... „Es ist noch nie einer zurückgekommen von ‚nach der Geburt', antwortet der ungläubige Zwilling, „mit der Geburt ist das Leben zu Ende." Der andere: „Auch wenn ich nicht genau weiß wie das Leben nach der Geburt aussehen wird, aber ich denke wir werden dann unsere Mutter sehen und sie wird für uns sorgen." „Mutter?! Du glaubst an eine Mutter?!! Wo soll die den bitte sein?!" „Na hier, überall um uns herum: Wir sind in ihr, leben in ihr und durch sie. Ohne sie können wir gar nicht sein." „Quatsch! Von einer Mutter hab ich noch nie was bemerkt, also gibt es sie auch nicht." „Doch, manchmal wenn wir ganz still sind, kannst Du sie singen hören oder spüren wie sie unsere Welt streichelt..."

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