SWR1 3vor8

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Was wir Menschen tun hat Folgen, Im Guten, aber auch im Schlechten. Wenn Problematisches passiert, ist es ratsam, dass ich in mich gehe, Fehler erkenne und es anders mache. Allerdings: Manchmal ist das Leben auch zu hart. Was Menschen dann erleben, ist nicht die Folge davon, wie sie gelebt haben. Zu manchen ist das Leben brutal. Und viele fragen sich: Ist Gott so?

Die Geschichte in der Bibel, die heute in den evangelischen Kirchen dran ist, erzählt so etwas: Die Menschen, um die es da geht, könnten eigentlich dankbar sein. Sie sind frei. Mose hat sie mit Gottes Hilfe aus der politischen und sozialen Unterdrückung in die Freiheit geführt. Aber Freiheit ist anstrengend. Sie hatten gehofft, sie kämen bald in eine neue schöne Zukunft. Stattdessen: Durststrecke. Sogar das Essen kommt ihnen auf einmal eklig vor. Erst grummeln sie. Dann schlägt ihre Enttäuschung um in Wut gegen Gott und Mose. Dass sie immer noch frei sind, das sehen sie nicht.

Und dann? Wie aus heiterem Himmel, erzählt die Geschichte, fallen Schlangen in das Lager der Menschen ein und viele Leute kommen um. Der Schlag, der die Menschen trifft, ist hart. So hart, dass die Geschichte mir die Sprache verschlägt und ich mich frage: Ist Gott so?

Solche leidvollen Erfahrungen machen Menschen ja immer wieder. Bis heute. Ein Familienvater kommt in die Klinik, auf Leben und Tod. Dabei hat er immer verantwortungsvoll gelebt. Sein Leiden kann nicht die Folge davon sein, wie er gelebt hat. Oder: was können viele Menschen auf der Welt dafür, dass sie ins Elend geboren sind und Sie und ich in die Freiheit. Und den meisten von uns geht es auch gut. Es kann sprachlos, mutlos oder bitter machen, das Leben.

Die Menschen in der biblischen Geschichte gehen anders mit ihrem Schicksal um. Die Schlangenplage macht sie nicht stumm. Und sie finden einen Fürsprecher. Beides finde ich wegweisend an dieser Geschichte: Die Menschen nehmen ihr schlimmes Schicksal nicht hin, sie kommen heraus aus ihrer Verzweiflung und suchen Hilfe.
Und Mose stellt sich an die Seite seiner Leute. Er trägt es ihnen nicht nach, dass sie ihn in ihrer Wut attackiert haben. Mose fühlt mit ihnen. Und macht sich zu ihrem Fürsprecher bei Gott. Damit der Weg für sie weitergehen kann. Und wirklich: Sie finden ein Mittel gegen die Schlangen. Und eine neue Etappe auf dem Weg Richtung Freiheit beginnt. Für die eben noch Enttäuschten und Verzweifelten. Und Gott geht mit. Ich glaube, er geht auch heute mit. Auch mit Menschen, für die das Leben manchmal so hart ist.

 

4 Da brachen sie auf von dem Berge Hor in Richtung auf das Schilfmeer, um das Land der Edomiter zu umgehen. Und das Volk wurde verdrossen auf dem Wege
5 und redete wider Gott und wider Mose: Warum habt ihr uns aus Ägypten geführt, dass wir sterben in der Wüste? Denn es ist kein Brot noch Wasser hier, und uns ekelt vor dieser mageren Speise.
6 Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben.
7 Da kamen sie zu Mose und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk.
8 Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben.
9 Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.

4. Mose 21,4-9

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