SWR1 3vor8

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„Es geht einfach nur noch bergab.“ So fühlt sich Älterwerden oft an. Erst recht, wenn man mit anderen Älteren redet, die das auch so erleben. Aber ich glaube, das stimmt nicht. Das Leben ist kein Weg, bei dem es irgendwann bloß noch abwärts geht. Bis zu dem Punkt, an dem dann alles zu Ende ist.
Das Leben ist anders. Ich mach das erst mal fest am christlichen Glauben. Heute ist in den evangelischen Gottesdiensten ein Stück aus einem Brief in der Bibel dran, da wird das stark gemacht: Wir Menschen sind prädestiniert fürs Können. Wenn wir glauben und hoffen. Wörtlich steht in dem Brief:

 

„Deshalb macht euch bereit. Bewahrt einen klaren Kopf. Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die Euch durch Jesus zuteil wird.

Glauben und hoffen prägen den Geist und die Seele. Und damit denkt man auch über den Tag hinaus. Wenn ich glaube und hoffend denke, kann ich mir Zukunft anders vorstellen, als das was jetzt ist. Und ich kann mein Verhalten darauf ausrichten. Mich ändern für die Zukunft. Und das geht auch bei uns Älteren. Der Briefschreiber in der Bibel macht klar. Wie wir von früher geprägt sind, das bindet uns nicht total. Glauben und hoffen können auch neu orientieren. Wenn ich erkenne, es tut mir nicht gut, wie ich lebe. Oder anderen Menschen oder meiner Umwelt. Dann kann ich die Spielräume suchen, um was zu verändern. Auch mich selber.

Ich erlebe es bei mir und bei anderen Älteren immer wieder: Dieses „ich kann“. Wenn ich spüre. Es bringt etwas ins Training zu gehen, mich anzustrengen, mich zu bewegen. Und es tut gut, wenn ich erlebe. Ich kann das noch. Oder ich kann das wieder. Und manchmal sogar zum ersten Mal.
Dieses ‘ich kann was’ ist uns Menschen in die Wiege gelegt. Von unserm Schöpfer: Wir werden, was wir noch nicht sind. Wir können uns verbessern. Wir können uns entwickeln. Wir sind nie am Ziel, geschweige denn am Ende.

Ich glaube, das hört nie auf. Ich muss nicht bleiben, wie ich bin. Eine Freundin hat im Ruhestand angefangen, sich endlich voll und ganz auf ihre Kunst zu konzentrieren. Wir können.
Ist das nicht doch viel zu optimistisch? Fragen Sie vielleicht. Irgendwann kommt dann doch dieser Punkt, an dem ich nicht mehr kann. Ja, das stimmt. Trotzdem, ich glaube, auch dieser Punkt nicht das Ende. Wirklich endgültig werden wir erst im Himmel. Das Leben ist kein ewiges Bergab. Ich hoffe, ich kann noch viel und Sie auch.

 

1.Petrus 1,13-21

13 Deshalb macht euch bereit. Bewahrt einen klaren Kopf. Setzt eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch bei der Offenbarung von Jesus Christus zuteilwird.
14 Lasst euch als gehorsame Kinder nicht von euren früheren Begierden leiten. Sie beherrschten euch, als ihr noch unwissend wart.
15 Vielmehr sollt ihr in eurer ganzen Lebensführung heilig werden – so wie der heilig ist, der euch berufen hat.
16 In der Heiligen Schrift steht: »Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.«

17 Ihr betet doch zu Gott als eurem Vater. Er richtet jeden nach seinem Tun, ohne auf die Person zu sehen. Führt deshalb ein Leben in Ehrfurcht vor Gott, solange ihr noch hier in der Fremde seid. 18 Ihr wisst ja: Ihr seid von der nutzlosen Lebensweise freigekauft worden, die ihr von euren Vorfahren übernommen hattet – und zwar nicht durch vergängliche Dinge wie Silber oder Gold.
19 Dies geschah vielmehr durch das kostbare Blut von Christus, dem fehlerfreien und makellosen Lamm.
20 Schon vor Erschaffung der Welt war er dazu bestimmt. Aber für euch ist er am Ende der Zeit erschienen.
21 Denn ihr glaubt jetzt durch ihn an Gott. Der hat ihn von den Toten auferweckt und ihm Herrlichkeit verliehen. Deshalb könnt ihr nun euren Glauben und eure Hoffnung auf Gott richten.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=26003
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