Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wollen will‘ ich’s schon, aber können kann ich’s nicht“, so ging es mir lange Zeit beim Thema Meditation. Und mit dem Wollen fängt das Problem schon an, denn Meditieren, Beten oder ganz einfach nur in Gedankenruhe zu kommen, kann man nicht wollen, kann man nicht erzwingen.  
Ich bin weiß Gott kein Meister der Meditation, sondern ein lebenslang Lernender. Aber was ich weiß und immer wieder versuche ist, in die richtige Haltung zu kommen. Und die hat immer mit Achtsamkeit zu tun. Achtsamkeit ist gerade in aller Munde. Eine jahrhundertealte Haltung,     in allen Religionen enthalten und so wichtig, ja so nötig in unserer so zersplitterten und unruhigen Welt. In diese Haltung der Achtsamkeit komme ich hinein, wenn ich versuche ganz bestimmte Verhaltensweisen einzuüben. Genau genommen sieben, die alle miteinander zu tun haben. Sie werden auch die sieben Säulen der Achtsamkeit genannt und in verschiedenen Religionen ähnlich beschrieben:

 

Die erste: Nicht urteilen. Denn wenn ich urteile bin ich schon in etwas verstrickt und meine Gedanken kreisen um ein Für und Wider und kommen dadurch nicht zur Ruhe.

Zweite Säule der Achtsamkeit: Geduld. Klar, mit mir selbst, mit meiner Unruhe, meinem Missmut, meiner Unfähigkeit zur Ruhe zu kommen. Wird schon werden.

Drittens: Den Geist des Anfängers bewahren. Zum Beispiel den Morgenhimmel sehen als wenn es der erste wäre. Oder den frisch gefallenen Schnee. Interessiert und neugierig sein. Das verlangsamt und öffnet die Sinne.

Vierte Säule der Achtsamkeit: Vertrauen. Wahrhaftig eine innere Säule. Denn Vertrauen trägt und festigt das Gebäude meiner Persönlichkeit. Und schafft eine Ruhe in mir, die mir Halt gibt.

Fünftens: Nichts erzwingen! Oh wie wahr! Will ich etwas zu sehr, muss ich mich anstrengen und bin wieder raus aus der Ruhe. Die Dinge kommen lassen. Und das ist auch die sechste Säule: die Dinge so nehmen wie sie sind, sie lassen, sie zulassen, und im Letzten, in der siebten und letzten Säule der Achtsamkeit: Loslassen! Modernes Zauberwort ich weiß, es ist nicht einfach, aber es ist einfach wahr: Richtig frei und leicht werde ich erst, wenn ich meinen Geist und meine Seele öffne. Wenn ich loslassen kann indem ich durchlässig werde. Und meine Gedanken kommen können, und gehen können, in mich herein - und auch wieder aus mir heraus…

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25808
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