Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Manche Kinder haben ab heute wieder Bauchweh. Weil die Schule wieder losgeht. Ben zum Beispiel. Er geht in die 4. Klasse. Grundschule. Er ist ein guter Schüler. Und macht sich trotzdem Sorgen. Er will im Sommer aufs Gymnasium. Er hat das Gefühl, dass es jetzt besonders drauf ankommt. Nicht dass seine Eltern ihm mit Forderungen in den Ohren liegen. Von wegen: „Ben, du musst.“ Solche Eltern gibt es ja vielleicht auch.

Bei Ben kommt ein großer Teil des Drucks aus ihm selbst. Vor allem wenn eine Mathearbeit ansteht, legt sich ihm das auf die Seele. Er kann dann schon beim Aufstehen an nichts anderes mehr denken, ihm wird schlecht und am liebsten würde er gar nicht in die Schule gehen. Was kann Kindern wie Ben helfen? Auf jeden Fall, wenn wir Großen nicht zusätzlich Druck machen. Druck rausnehmen. Von Erwartungen entlasten.

Gut finde ich zB. wie Bens Klassenlehrer hilft. Er redet wenig vom Schulwechsel. Er macht nichts Übergroßes draus, sondern unterrichtet „normal“. Versucht nichts zu tun, was die Angst der Kinder verstärkt, die es besonders gut machen wollen.

„Angst essen Seele auf.“ Das sieht man an Kindern wie Ben ganz deutlich. Wenn Angst an der Seele nagt, das kann den ganzen Menschen anfällig und krank machen. Da helfen, glaube ich, auch Appelle wenig, wie: „Mach dir keine Sorgen“ oder gar „Stell Dich nicht so an.“

Wichtig ist, eine Kinderseele stark zu machen. Bens Eltern haben überlegt, ob sie psychologische Hilfe in Anspruch nehmen sollen. Aber das hätte ihn vielleicht noch sorgenvoller gemacht. Sie versuchen stattdessen, gerade die Tage, an denen Arbeiten anstehen, „normal“ zu gestalten. Machen die alltäglichen Rituale so wie jeden Tag. Gemeinsam. Die Angst kann einer Seele vor allem ja dann zusetzen, wenn man mit ihr allein ist. Und wenn man Zeit hat, zu seiner Angst hinzuhorchen.

Seine Eltern haben mit Ben überlegt, wie er die Zeit vor der Schule „verkürzen“ kann. Das kennen Sie vielleicht auch, wie die Zeit schleicht und sich dehnt, wenn man Angst hat. Dann tut es gut, wenn man was zu tun hat, damit man nicht so viel an die Angst denkt.

Für Ben ist eines der Rituale, die ihm die Zeit verkürzen, beten. Nicht an die Angst denken, sondern an Gott. Wenn Angst die Seele aufessen kann, dann ist Beten etwas, was sie aufbaut und nährt. Ben bittet zB., dass er nicht so aufgeregt sein muss und dass der liebe Gott ihm hilft. Dass ihm rechtzeitig einfällt, was er gelernt hat. Beten hilft ihm Gott zu vertrauen und sich selbst. Und es baut seine Seele auf.

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