Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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„Wir müssen die Menschen fröhlich machen“. Das war der Wahlspruch der Heiligen Elisabeth von Thüringen, die als ungarische Königstochter vor 800 Jahren geboren wurde.
Die Menschen fröhlich machen. Elisabeth tat das auf ihre Weise. Als junge Landesfürstin und Mutter von drei Kindern ging sie täglich zu Fuß von der Wartburg nach Eisenach, um den Menschen zu helfen und sie mit notwendigen Lebensmitteln zu versorgen. Sie ließ ein Hospital errichten, in dem täglich Hunderte Arme zu essen bekamen. Nach dem frühen Tod ihres Mannes kam es wegen ihres karitativen Engagements zum Zusammenstoß mit ihrem Schwager, dem neuen Landesfürsten. So ging sie nach Marburg, das ihr zur Hochzeit geschenkt worden war. Hier baute sie ein Hospital: ein Siechenhaus, eine Zufluchtsstätte für Arme und Kranke. Das hört sich einfach an, war es aber nicht.
Mich beeindruckt diese Elisabeth. Sie spürt eine Berufung, geht konsequent ihren Weg und setzt sie trotz vieler Widerstände in die Tat um.
Die Menschen fröhlich machen: Hier geht es nicht um oberflächliche Fröhlichkeit. Es geht darum, den Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, ihre Menschenwürde zurückzugeben. Nach dem Vorbild der heiligen Elisabeth wurden durch die Jahrhunderte hindurch Elisabethen-Krankenhäuser und -Hospitäler gegründet, Elisabethenschwesternschaften, –Gemeinschaften und -Vereine ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, Kranken, Betagten und Notbedürftigen zu helfen.
Auch bei uns in Heidelberg gibt es in ihrem Sinn ein solches Engagement: Da kümmern sich Viele ehrenamtlich um Menschen, die keinen Wohnsitz haben. In den Wintermonaten bieten die Kirchengemeinden jeweils eine Woche lang in ihren Räumen ein Frühstück an. Zwischen 30 und 40 Personen täglich nehmen es in Anspruch. Andere machen Besuchsdienste bei Kranken zuhause oder in den Kliniken. Nach einer besonderen Ausbildung begleiten sie Sterbende in den Hospizen.
Kinder und Jugendliche machen mit bei der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“.

Hier geht es darum, notleidenden Kindern eine Freude zu bereiten: Ein Schuhkarton wird mit Geschenkpapier ausgeschlagen und mit Spielsachen, Kleidung und auch Süßigkeiten gefüllt. Das bereitet auch den Schenkenden Freude.
„Die Menschen fröhlich machen“. Elisabeth hat es vor 800 Jahren auf ihre Weise getan. Unserer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Pfarrer Bernd Panizzi aus Heidelberg, von der Alt-Katholischen Kirche.
https://www.kirche-im-swr.de/?m=2552
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