Anstöße SWR1 BW / Morgengedanken SWR4 BW

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Viele Menschen öffnen heute Morgen das erste Türchen am Adventskalender. Manche sind ganz klassisch mit Schokolade gefüllt. Andere mit kleinen Geschenken. Andere halten einen kurzen Text für jeden Tag bereit.

Ich glaube man kann gar nicht zu alt werden für einen Adventskalender. Jeden Tag aufs Neue bin ich gespannt, was sich hinter dem nächsten Türchen verbirgt bzw. in meinem Fall: welchen Text oder welche Geschichte ich heute zu lesen kriege.

Ab heute gibt es für mich jeden Morgen eine kleine Überraschung. Mir gefällt das – und es verkürzt die Zeit bis Weihnachten. Und gleichzeitig hilft es mir, mich gedanklich und auch sonst auf Weihnachten einzustellen. Weihnachten: da feiern wir Christen, dass Jesus geboren wurde.

Als Christin glaube ich, dass Jesus der Retter der Welt ist. In der Adventszeit kann ich neu überlegen: Was bedeutet das? Wen rettet er? Wovor? Wo ist denn Rettung überhaupt nötig? Und was könnte Jesus, was könnte der Glaube an ihn bewirken? Das sind ja echt wichtige Fragen. Aber ganz ehrlich: Ist die Zeit vor Weihnachten nicht oft die stressigste Zeit im ganzen Jahr? Mir geht das jedenfalls so: Eine Weihnachtsfeier jagt die nächste. Vieles sollte noch vor dem Jahreswechsel erledigt werden. Und dann will ich noch Geschenke besorgen oder Plätzchen backen.

Zum Nachdenken komme ich dabei kaum. Doch jeden Tag, wenn ich das nächste Türchen an meinen Adventskalender öffne, werde ich doch daran erinnert: Advent heißt geduldig sein. Warten. So wie damals Maria gewartet hat. Maria. Die Mutter Jesu: Sie hat neun Monate den Sohn Gottes in sich getragen bis sie ihn zur Welt bringen konnte. Neun Monate Schwangerschaft sind bestimmt nicht durchweg einfach. Und für Maria kam die Unsicherheit dazu: ausgerechnet sie sollte den Sohn Gottes gebären. Sie, Maria, eine arme Frau aus Nazareth. Sollte sie dieser Ankündigung trauen? Und: Könnte sie das? So ein wichtiges Kind großziehen? Aber Maria hat gewartet. Sie zeigt mir, was es heißt geduldig zu sein.

Ich möchte mir in dieser Adventszeit deshalb ganz bewusst immer mal wieder Zeiten nehmen, in denen ich zur Ruhe komme. Zeit, in der ich mir Gutes gönne. Vielleicht eine Kerze anzünde, weihnachtliche Musik höre oder eben in aller Ruhe die aktuelle Geschichte aus meinem Adventskalender lese. Die helfen mir zu verstehen, was Weihnachten eigentlich bewirken könnte. Und was gönnen sie sich heute?

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25444
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