SWR3 Gedanken

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Vier minus drei ist eins. Auf den ersten Blick eine banale Grundschulrechnung. Aber nicht in dem Zusammenhang, in dem sie die Autorin Barbara Pachl-Eberhardt verwendet.

Bei einem Autounfall hat sie ihren Mann und ihre beiden Kinder verloren. Eine Tragödie, die sprachlos macht. Und doch hat Frau Pachl-Eberhardt Worte dafür gefunden. Sie hat ein Buch darüber geschrieben. Der Titel: „Vier minus drei“. In einem Interview erklärt sie, dass dieser Titel „vier minus drei“ nicht nur den Verlust der drei Familienmitglieder bezeichne, sondern das Ergebnis „EINS“ auch EINSSEIN bedeuten könne. Weil sie immer noch eins mit ihrer Familie sei. Auch wenn diese nicht mehr lebe.

Die Situation, einen geliebten Menschen durch einen Unfall zu verlieren, kenne ich leider auch aus eigener Erfahrung. Und wenn ich mir die Statistiken der tödlichen Verkehrsunfälle anschaue, haben diese Erfahrung leider schon viel zu viele Menschen gemacht. Jeder geht vermutlich anders damit um. Aber in einem Rat von Barbara Pachl-Eberhardt kann ich mich wiederfinden: Sie sagt, man müsse lernen, neue Schritte zu gehen.

Ich verstehe das so: Das Leben vor dem Unglücksfall existiert einfach nicht mehr. Auch wenn man sich das gerne einreden würde. Die alten Schritte gehen, zum normalen Alltag zurückfinden, das funktioniert nicht mehr. Der Verlust der geliebten Menschen hat alles verändert.  Deshalb muss man lernen, neue Schritte zu gehen, muss neue Wege einschlagen, neue Entscheidungen treffen. Neu anfangen. Ohne das Alte zu vergessen.

Denn nach Rechnung unserer sichtbaren Welt fehlen uns die Menschen, aber die Liebe für sie bleibt. Im Herzen bleiben wir eins.

Für mich geht dieser Gedanke noch weiter. Ich glaube, dass wir nach dem Tod alle ein ewiges Leben bei Gott haben. Eins. Und dass wir dann mit unseren Lieben wieder verEINt werden.

https://www.kirche-im-swr.de/?m=25299
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